Die Bauernproteste sind für Rechtsextremisten mehr als eine willkommene Bühne. In Brandenburg zeigt sich: Neonazis träumen dort vom Blut-und-Boden-Weltbild des NS-Staats. Durch die Innenstadt von Wittstock mit ihrer Fachwerk- und Backsteinarchitektur dröhnen Traktoren. Dunkel gekleidete Männer und Frauen ziehen mit Fackeln durch das brandenburgische Städtchen. Der III. Weg hat die Zeichen der Zeit erkannt. Anhänger der Neonazi-Kleinpartei haben Trecker aufgefahren, um dabei sein zu können, Seite an Seite mit den Bauern. Auf dem Marktplatz wollen sie sich als substanziellen Teil des Protests inszenieren. “Bauern, Handwerker, Unternehmer und Arbeitnehmer sind alles eins”, ruft Lutz Meyer, Vizevorsitzender vom III. Weg in Brandenburg, den rund 100 Versammelten in seiner Auftaktrede entgegen. Meyer ist Landwirt. Bereits auf dem Bild, mit dem der III. Weg zu der Versammlung aufrief, war ein Foto von ihm in Bauernkluft und mit Mistgabel in der Hand zu sehen. Mit seinem Traktor führt Meyer anschließend einen Fackelmarsch an. Sprechchöre skandieren: “Bürger, Bauern Hand in Hand – Wittstock leistet Widerstand.” Meyers Message ist im Publikum angekommen.

via zeit: Rechtsextremismus bei Bauernprotesten : Hoffen auf den braunen Bauernaufstand