Sie spinnen Intrigen, paktieren, schüchtern ein: Junge Rechtsextreme kapern in der AfD Bayern Mandate mit dubiosen Methoden – und mithilfe einflussreicher Unterstützer. Sein Zimmer soll er mit einem SS-Befehl von Himmler geschmückt haben, wegen Volksverhetzung ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn, auf der Flucht vor der Justiz tauchte er tagelang unter – und doch sitzt AfD-Politiker Daniel Halemba jetzt im bayerischen Landtag. Dabei war Halemba ein Unbekannter, bevor er bundesweit Schlagzeilen machte: 22 Jahre alt, kein abgeschlossenes Studium, keine Berufserfahrung, keine nennenswerten Erfolge in der Partei. Ein Niemand, auch für die allermeisten in der AfD. Nach allen Spielregeln der Politik dürfte er eigentlich keinen Spitzenposten besetzen. Und gerade in der AfD sind solche Plätze hart umkämpft. t-online ist der Frage nachgegangen, wie Halemba das geschafft hat. Und ist auf ein Netzwerk junger Rechtsextremisten in Bayern gestoßen, das von Burschenschaftern aus Würzburg und der Jugendorganisation der AfD dominiert wird. Es hat einflussreiche Förderer in den Spitzen der Landes-AfD, von denen viele zum rechtsextremen Flügel der Partei zählen. Die Mitglieder dieses Netzwerks kämpfen mit unlauteren Methoden, sie intrigieren, paktieren und machen Kritiker mundtot. Das Hauptziel: Männer wie Halemba auf lukrative Posten mit Macht zu hieven. (…) Thomas L. ist angehender Jurist, seit Jahren eng mit Halemba befreundet und wie er Mitglied der Jungen Alternative (JA), der Jugendorganisation der AfD, sowie der Burschenschaft Teutonia Prag in Würzburg. In dem Haus der Burschenschaft wird die Staatsanwaltschaft bei einer Razzia später NS-Devotionalien, antisemitische Schriften und Waffen sicherstellen. Thomas L. scheut die Öffentlichkeit, vermeidet es, im Internet mit Namen genannt oder auf Fotos gezeigt zu werden. Obwohl er kein Amt in der AfD innehat, besitzt er viel Macht. Aus der zweiten Reihe heraus ziehe er die Strippen für die jungen Rechtsextremen in Bayern, heißt es. Er und Halemba bilden ein effizientes Duo, auch dank Unterstützung von ganz oben, wie diese Geschichte zeigen wird: Halemba – der Mann für die Ämter. Thomas L. – der Mann für dubiose Winkelzüge im Hintergrund. Thomas L. habe sie bedrängt, schildert Lippold-Eggen das Telefonat mit ihm. “Wenn ich die Familie S. nicht mitwählen lasse, dann würde ich mit Gerichtsprozessen überzogen.” Auf der Versammlung ergreift auch der anwesende AfD-Bezirksvorsitzende Richard Graupner für Halemba und Familie S. Partei. Graupner gilt als Unterstützer des rechtsextremen Flügels in der AfD und als Förderer der extrem rechten Jungen Alternative. Seit 2018 sitzt er für die AfD im Landtag, zuvor war er Polizist.
via t-online: Junge Rechtsextremisten Halemba und der Putsch der Burschen