Nach der Übergabe der Soros-Stiftungen von Vater George an Sohn Alexander hat Ungarns rechte Regierung ein neues Feindbild. Ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Stimmungsmache der Viktor Orban treu ergebenen Medien funktioniert. Jahrelang war George Soros das Feindbild Nummer eins der extrem rechten ungarischen Regierung. Doch kaum hat der Milliardär und Philanthrop seine einflussreichen Stiftungen an seinen Sohn Alexander übergeben, richtet sich die Hetze nun gegen den 37-Jährigen – ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Stimmungsmache der Regierungschef Viktor Orban treu ergebenen Medien funktioniert. Der gebürtige Ungar George Soros wurde als Finanzexperte in den 1970er und 1980er Jahren in den USA reich. Mit seinem Vermögen gründete er die Open Society Foundations (OSF), die Demokratie, gute Regierungsführung und liberale politische Initiativen fördern. Für Rechte und Populistinnen ist Soros eine Hassfigur, der sie dunkle Machenschaften vorwerfen. Als Jude ist der Milliardär auch immer wieder antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Weil sich die Stiftungen für die Rechte von Geflüchteten einsetzen, warf die ungarische Regierung Soros etwa vor, Europa mit Migrantinnen “überschwemmen” zu wollen. (…) Die weiteren Reaktionen zeigen die Bandbreite und die Methoden der regierungsfreundlichen Medienlandschaft in Ungarn, in der es kaum noch unabhängige kritische Stimmen gibt. Die Website Origo veröffentlichte ein Foto, das Alexander Soros zusammen mit einem Mann zeigt, den die regierungsnahe Plattform als seinen “Lebenspartner” bezeichnete. “Die beiden umarmen sich oft und halten Händchen”, schrieb Origo weiter. “Das ist offensichtlich Teil der LGBTQ-Propaganda des jungen Soros.” Hirado, ein Programm des wichtigsten öffentlichen Senders, verbreitete die Behauptungen der privaten Website weiter. Bereits 2018 hatten regierungsnahe Medien die Falschmeldung veröffentlicht, Alexander Soros sei beim Budapest Pride gesichtet worden. Thinktanks, die Orbans Fidesz-Partei nahestehen, wiederholen gern die queerfeindliche Rhetorik der Regierung. Tamas Fricz vom Institut Alapjogokert Központ griff in Kommentaren die Spekulationen über die sexuelle Orientierung von Soros junior auf. Der Sohn werde noch “radikaler” sein als sein Vater, wenn es um “die Frage einer Weltregierung, Impfpflicht oder Abtreibung” gehe, schrieb er weiter. Orchestrierte Stimmungsmache in sozialen Medien Abseits der traditionellen Nachrichtenkanäle, auf die sich viele Ungarinnen verlassen, ist die Gruppe “Megafon” aus regierungsfreundlichen Autorinnen und Influencer*innen auch in den sozialen Medien aktiv. Wer die Gruppe finanziert, ist unklar. Fest steht jedoch, dass “Megafon” Millionen Euro für politische Werbung auf Plattformen wie Youtube und Facebook ausgibt. Alexander Soros wolle “unsere Heimat zerstören”, schrieb “Megafon”-Mitglied Daniel Deak und warnte davor, dass die Stiftungen unter der jüngeren Führung noch stärker werden könnten.
via queer: Hetze gegen Vater und Sohn Ungarn: Queerfeindliche Kampagne gegen Alexander Soros