Zwei russische Verbände kämpfen aufseiten der Ukraine und haben überraschend Grenzdörfer in Russland angegriffen. Was wir über die Attacke und die Milizen wissen. Mit zehn gepanzerten Fahrzeugen und zwei Kampfpanzern sind rechtsradikale Partisanen in die russische Grenzregion bei Belgorord vorgedrungen. Wer sind die Angreifer und was sagt der bisherige Erfolg ihrer Aktion über die russische Armee aus? (…) Das Russische Freiwilligenkorps und die Legion Freiheit Russlands haben sich zu der Operation auf russischem Staatsgebiet bekannt. Sie wandten sich in Videobotschaften über soziale Netzwerke und Telegram-Channels an die Menschen in der Region. Sie forderten die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Sie seien nicht der Feind, sondern das Regime in Moskau. (…) Das Russische Freiwilligenkorps wurde offiziell im August 2022 gegründet und ist Teil der sogenannten Internationalen Legion, die dem ukrainischen Verteidigungsministerium unterstellt ist. Der Gründer der Organisation ist der russische Neonazi Denis Kapustin, in der europäischen Szene besser bekannt als White Rex. Die Kampftruppe besteht nach eigenen Angaben aus ethnischen Russen. Viele von ihnen kämpften bereits seit 2014 auf Seiten der Ukraine im Donbass. Russische Journalisten konnten mindestens zwei Angreifer aus dem Freiwilligenkorps identifizieren. Einer davon ist Alexej Lewkin, Gründer der Neonazi-Organisation Wotanjugend und Sänger der rechtsextremen Band M8L8TH, was für “Hitlers Hammer” steht. Das Russische Freiwilligenkorps war bereits an einem ähnlichen Angriff in der benachbarten Region Brjansk beteiligt. Die Legion Freiheit Russlands ist eine gemäßigtere Gruppe, die in Kiew vom russischen Exiloppositionellen Ilja Ponomarjow vertreten wird. Auch sie ist formell Teil der internationalen Legion und vertritt teils offen rechtsradikale Positionen. Anders als beim Freiwilligenkorps gab es bisher allerdings keine Bestätigung, dass es die Legion tatsächlich als militärischen Verband gibt und dass sie an Kämpfen an der Front beteiligt war. Auch diesmal gab es keine Beweise dafür, dass Mitglieder der Legion an den Kämpfen mitgewirkt haben.
via zeit: Kämpfe in Belgorod : Ein Angriff, der den Kreml bloßstellt
siehe auch: Angriffe auf russische Region Belgorod :Neonazis mit von der Partie. Moskaufeindliche russische Guerilla-Truppen reklamieren die Angriffe auf russische Ortschaften in der Region Belgorod für sich. Lage bleibt unklar. Die Lage in der russischen Grenzregion Belgorod blieb am Dienstag weiter unübersichtlich. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, „ukrainische Nationalisten“ seien zurück auf ukrainisches Gebiet gedrängt worden. Mehr als 70 Angreifer seien getötet worden. Die Ukraine wies die Verantwortung für die Vorgänge in der Grenzregion derweil zurück. „Die Ukraine hat nichts damit zu tun“, schrieb Präsidentenberater Mychailo Podoljak bereits am Montag auf Twitter. Es gebe Guerilla-Gruppen in Russland, die aus russischen Bürgern bestünden und von der Ukraine aus agieren. Angaben zum Kampfgeschehen lassen sich teilweise aber nicht unabhängig überprüfen. Über 80 schwer bewaffnete Angreifer sollen am Montagmorgen von der russisch-ukrainischen Grenze nördlich der ukrainischen Stadt Charkiw kommend mehrere russische Ortschaften besetzt haben. Die Angreifer nennen sich „Freiheit für Russland“ und das „Russische Freiwilligenkorps“ und reklamieren die Angriffe für sich.(…) Dann spricht Sokolowa mit „Whiterex“, wie sich einer der Anführer der Aktion nennt und der im bürgerlichen Leben Denis Nikitin heißt. Dieser bestätigt ihr, dass man sich nun als „freies Russland“ und „Legion der Freiheit“ auf dem Gebiet der „Volksrepublik Belgorod“ befinde. Weiter sind fahrende Panzer mit ukrainischen Hoheitszeichen zu sehen, die sich, so das Video, auf russischem Territorium fortbewegten (…) Was in Sokolowas Sendung nicht gesagt wurde: Nikitin, einer der Sprecher des Überfalls auf die russischen Ortschaften, ist ein bekannter russischer Neonazi, der von der Überlegenheit der weißen Rasse überzeugt ist. Er war bereits Anfang März bei einem ähnlichen Überfall auf Russland in Erscheinung getreten. Auf russischer Seite werden diese Angriffe bestätigt. Diese gäben Anlass zu großer Sorge, so Putins Sprecher Dmitri Peskow.