Die Opferzahlen von rassistischen Angriffen gegen junge Menschen haben sich innerhalb eines Jahres nahezu verdoppelt. Und nur da, wo es genug Beratungsstellen gibt, werden die Fälle erst entdeckt. Beratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt sind alarmiert über die nach ihren Erkenntnissen zunehmende Aggression gegen Kinder und Jugendliche. Rassistisch motivierte Angriffe gegen Kinder und Jugendliche hätten sich innerhalb von einem Jahr fast verdoppelt und beeinflussten den Alltag der betroffenen Familien massiv, sagte Sultana Sediqi vom Thüringer Verein „Jugendliche ohne Grenzen“, am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Jahresbilanz des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG). Sie verwies zudem auf einen Vorfall im brandenburgischen Heidesee. Nach rassistischen Beleidigungen gegen Schülerinnen und Schüler aus Berlin während eines Ausflugs in Südbrandenburg am vergangenen Wochenende ermittelt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung und Bedrohung. Viele Vorfälle blieben unentdeckt Laut der Jahresbilanz des VBRG ereigneten sich insgesamt im Jahr 2022 täglich bis zu fünf rechte Angriffe alleine in den zehn Bundesländern, in denen Anlaufstellen für Betroffene diese systematisch erfassen. 2861 Menschen seien in Ostdeutschland, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein direkt von politisch rechts motivierten Angriffen betroffen gewesen. Den Angaben zufolge waren unter ihnen 520 Minderjährige, nach 288 betroffenen Kindern und Jugendlichen im Jahr zuvor. VBRG-Vorstandsmitglied Robert Kusche sagte, da, wo es kein ausreichendes Beratungsangebot gebe, blieben viele Vorfälle unentdeckt.
via tagesspiegel: Täglich bis zu fünf rechte Angriffe: Rassistisch motivierte Gewalt gegen Kinder steigt