Geleakte Dokumente sollen zeigen, dass der Kreml eine breite Cyberstrategie fährt. Im Fokus steht ein Moskauer Privatunternehmen. Russland entwickelt digitale Waffen und rüstet sich für einen Cyberkrieg – das sollen geleakte Daten der Moskauer Software-Firma "NTC Vulkan" zeigen. Elf internationale Medien, darunter die "Süddeutsche Zeitung", der "Spiegel" und das ZDF werteten diese nun in einer gemeinsamen Recherche aus. Demzufolge wurden die Unterlagen der "Süddeutschen Zeitung" bereits kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 zugespielt. Die Dokumente stammen den Angaben zufolge aus den Jahren 2016 bis 2021. "NTC Vulkan" habe Werkzeuge entwickelt, mithilfe derer staatliche Hacker operieren sollten. Es gehe um die Vorbereitung von Cyberangriffen, zum Beispiel auf Kraftwerke, das Filtern des Internetverkehrs und die Verbreitung von Propaganda und Desinformation. Zu den Auftraggebern von "NTC Vulkan" soll unter anderem der russische Inlandsgeheimdienst FSB, der Auslandsgeheimdienst SWR und der Militärgeheimdienst GRU gehören. So führe eine Spur auch zu der Hackergruppe "Sandworm" des GRU, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Sie stehe hinter einigen der schwersten Cyberangriffen der vergangenen Jahre. Auch das russische Verteidigungsministerium sei involviert gewesen. (...) Konkret gehe es nun unter anderem um eine Software, mit der das russische Militär die Vorbereitung bestimmter Hackerangriffe und das Ausspähen von Sicherheitslücken automatisieren könne. Ein anderes "Vulkan"-Produkt könne Datenverkehr innerhalb des Internets umleiten. So könne der Internetverkehr in Russland und den besetzten Gebieten umfassend kontrolliert und zensiert werden. Auch die sozialen Medien könnten überwacht oder mit Propaganda geflutet werden. Die Firma habe zudem Trainings zur Ausbildung von Hackern angeboten, bei denen es auch um die Übernahme von Eisenbahnnetzen oder Kraftwerken gegangen sei.
via t-online: Laut internationalen Recherche "Vulkan Files": Russland bereitet mit Privatfirma Cyberkrieg vor
siehe auch: Putins digitales Waffenarsenal :"Vulkan Files": Russland plant den Cyberkrieg. Russische Geheimdienste planen Desinformation und Angriffe auf zivile Infrastruktur - mit Software des Moskauer Unternehmens Vulkan. Ein Leak offenbart Putins Cyber-Strategie. Tausende interne Unterlagen des russischen IT-Unternehmens NTC Vulkan geben erstmals einen Einblick in Putins digitale Cyberkriegspläne. Am 24. Februar 2022 überfällt Russland die Ukraine. Dabei kommen nicht nur Panzer und Bomben zum Einsatz, der Kreml setzt auch auf sein Arsenal an Cyberwaffen. Allein am ersten Kriegstag fielen Zehntausende Modems des Satelliten-Betreibers Viasat aus. Es war offenbar der Versuch Moskaus, die Kommando-Infrastruktur der Ukraine lahmzulegen. Seit Jahren sind die Ukraine und andere Staaten Ziel von Cyberangriffen. Offiziell leugnet der Kreml, dafür verantwortlich zu sein. Doch Tausende Seiten interner und geheimer Dokumente legen nun erstmals offen, wie ein russisches Software-Unternehmen für Wladimir Putins Militär und Geheimdienste digitale Waffen entwickelt. Die "Vulkan Files" stammen von einem Whistleblower, der anonym bleiben will. ZDF frontal konnte die geleakten Daten gemeinsam mit dem "Spiegel", der "Süddeutschen Zeitung" und weiteren internationalen Medien auswerten. Sie zeigen: Russland will weltweit im Netz zuschlagen können; ‘Vulkan files’ leak reveals Putin’s global and domestic cyberwarfare tactics Documents leaked by whistleblower angry over Ukraine war. Private Moscow consultancy bolstering Russian cyberwarfare. Tools support hacking operations and attacks on infrastructure. Documents linked to notorious Russian hacking group Sandworm. Russian program aims to control internet and spread disinformation. (...) Thousands of pages of secret documents reveal how Vulkan’s engineers have worked for Russian military and intelligence agencies to support hacking operations, train operatives before attacks on national infrastructure, spread disinformation and control sections of the internet. The company’s work is linked to the federal security service or FSB, the domestic spy agency; the operational and intelligence divisions of the armed forces, known as the GOU and GRU; and the SVR, Russia’s foreign intelligence organisation. (...) The Vulkan files, which date from 2016 to 2021, were leaked by an anonymous whistleblower angered by Russia’s war in Ukraine. Such leaks from Moscow are extremely rare. Days after the invasion in February last year, the source approached the German newspaper Süddeutsche Zeitung and said the GRU and FSB “hide behind” Vulkan. “People should know the dangers of this,” the whistleblower said. “Because of the events in Ukraine, I decided to make this information public. The company is doing bad things and the Russian government is cowardly and wrong. I am angry about the invasion of Ukraine and the terrible things that are happening there. I hope you can use this information to show what is happening behind closed doors.” The source later shared the data and further information with the Munich-based investigative startup Paper Trail Media. For several months, journalists working for 11 media outlets, including the Guardian, Washington Post and Le Monde, have investigated the files in a consortium led by Paper Trail Media and Der Spiegel.