Ein sächsischer Gastronom wettert gegen Nato und Grüne. Eine Neonazi-Kleinstpartei feiert ihn – auch wegen rechtsextremer Botschaften auf der Speisekarte? Wer sich politisch mitteilen will, hat meistens eine Vielzahl an Gelegenheiten: eine Fahne im Fenster, ein Slogan auf dem Shirt – oder einige spitz formulierte Sätze auf der Quittung seines Restaurants. Letzteren Weg hat Robert Chylla, Inhaber der Görlitzer Kneipe “Zur Schwarzen Kunst”, gewählt. Seine Botschaft lautet: “Die Verbundenheit zu dem Russen ist stark! Amerikaner (…), holt euch euer eigenes Land zurück und zieht ab! Nato weg!” In einem weiteren Statement via Bewirtungsbeleg fordert Chylla die Gäste auf, unsere “legga Bräu” zu “saufen”, “solange wir noch mit CO2 zapfen dürfen”. (…) Doch Betreiber Robert Chylla ist in und um Görlitz kein Unbekannter. Nach einer Kontrolle seines Lokals während der Corona-Pandemie hatte Chylla sowohl digital (in einem Facebook-Post) als auch analog (in einem Anschlag an der Tür seines Lokals) getobt – gegen die “Coronafaschisten im Sächsischen Landtag”. Das berichtete im November 2021 die “Sächsische Zeitung”. Nazi-Codes auf sächsischer Speisekarte? Auch nach dem Lockdown hatte Chylla scheinbar wenig Appetit auf Ruhe. Die Schankwirtschaft “Zur Schwarzen Kunst” kehrte mit einer überarbeiteten Karte zurück – auf der Gästen ungewöhnliche Preise auffielen: Ein Brotzeitbrett kostet 14,88 “Mark”, “Körriwurscht” 8,88. (…) Die Betreiber der Görlitzer Brauerei Bierblume hatten aufgrund dieser Speisekarte bereits im Oktober 2020 erklärt, die Zusammenarbeit mit Chylla zu beenden. Sie könnten das ihren Kunden sonst nicht erklären, sagten sie der “Sächsischen Zeitung”. “Freie Sachsen” feiern “Zur Schwarzen Kunst” Die Unterstützung aus anderer Ecke ist Chylla dagegen sicher: Die “Freien Sachsen” haben die Kneipe “Zur Schwarzen Kunst” für sich entdeckt. Der sächsische Verfassungsschutz sieht in der Kleinstpartei unter anderem “Rechtsextremisten, Neo-Nationalsozialisten, NPD-Funktionäre und rechte Sympathisanten” versammelt und hat die Partei als verfassungsfeindlich eingestuft.
via t-online: 8,88 Euro für eine Currywurst Nazi-Symbolik: Neonazis feiern Gastronomen