Nach mutmaßlich rassistischer Beiß-Attacke: Staatsanwaltschaft fordert Freiheitsstrafe für Berliner AfD-Politiker

Der AfD-Bezirksverordnete Kai Borrmann soll zwei junge Frauen rassistisch beleidigt und attackiert haben. „Mein Mandant hat keinerlei Rassismus in sich“, sagt indes sein Anwalt. Die Staatsanwaltschaft hat am Montag eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung für den Berliner AfD-Bezirkspolitiker Kai Borrmann gefordert. Sie wirft ihm vor, dass er die Musikjournalistin Steph Karl und eine Freundin Karls im Sommer 2021 rassistisch beleidigt und attackiert hat: Unter anderem soll er Karl in den Schwitzkasten genommen und gebissen haben. Angeklagt ist er nun wegen Körperverletzung und Beleidigung. Das Urteil soll am 14. Februar verkündet werden. Aus Sicht von Staatsanwaltschaft und Nebenklage beleidigte Borrmann Karl und deren Freundin in einem Café in Berlin-Mitte unter anderem mehrfach mit dem N-Wort. Als die beiden Frauen das Café daraufhin verließen, soll er sie verfolgt und körperlich attackiert haben. Moderatorin Karl erlitt unter anderem eine großflächige Bisswunde, die erst nach einem Jahr vollständig verheilt gewesen sein soll. Borrmanns Anwalt räumte eine Beleidigung ein, diese sei jedoch nicht rassistisch motiviert gewesen. Stattdessen habe Borrmann „einen Persönlichkeitsfehler: seine Rechthaberei“, wie es der Anwalt ausdrückte. Er habe die beiden Frauen über die korrekte Verwendung des N-Wortes belehren wollen. (…) Der Vertreter der Nebenklage, Daniel Lehnert, forderte das Gericht auf, „ein Zeichen zu setzen“. Allein die Tatsache, dass Borrmann zum Nachbartisch gegangen sei und die beiden Frauen wegen ihrer verwendeten Sprache habe belehren wollen, sei bereits übergriffig. „Ich habe den Eindruck, dass Sie das Unrecht Ihrer Tat bis heute nicht verstanden haben“, sagte der Anwalt von Steph Karl in Richtung Borrmann.

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