Ukrainische Ermittler melden den Fund russischer Folterstätten in Cherson. Wolodymyr Selenskyj bittet die Nato um Hilfe beim Schutz des AKW Saporischschja. Nach der Rückeroberung von Cherson haben ukrainische Ermittler nach eigenen Angaben vier russische Folterstätten entdeckt. Sie hätten insgesamt vier Gebäude ausgemacht, in denen die “russischen Besatzer Menschen illegal festgehalten und brutal gefoltert” hätten, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Kiew mit. Demnach richteten die russischen Streitkräfte während ihrer achtmonatigen Besatzung Chersons in vorherigen Haftzentren und Polizeiwachen “Pseudostrafverfolgungsbehörden” ein. Dort seien “Teile von Gummiknüppeln, ein Holzschläger, ein Gerät zum Erzeugen von Stromschlägen sowie eine Glühlampe und Kugeln sichergestellt” worden. Die russischen Behörden hätten zudem Unterlagen zur Verwaltung dieser Gefangenenlager zurückgelassen. Nach ukrainischen Angaben zerstörte Russland in den Regionen Cherson und Mykolajiw offenbar so viel Infrastruktur, dass viele Menschen dort den Winter nicht überstehen können. Die ukrainische Regierung rief die Bewohner der betroffenen Regionen deshalb dazu auf, die zerstörten Gebiete zu verlassen, und begann mit Evakuierungen. Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte, die Menschen würden mit Transportmitteln, Unterkünften und Medikamenten versorgt.
via zeit: Ukraine entdeckt Folterstätten, Region Cherson teilweise unbewohnbar
siehe auch: US-Forscher untersuchen mutmaßliche Kriegsverbrechen in Cherson Während der russischen Besatzung der südukrainischen Stadt Cherson sind Hunderte Ukrainer festgenommen worden und viele von ihnen verschwunden. Das zeigt eine Studie der US-Universität Yale. Verantwortlich seien das Militär und ein Geheimdienst. Ein Forscherteam der US-amerikanischen Universität Yale recherchiert mögliche Kriegsverbrechen der russischen Armee in Cherson. Laut einer Studie der Universität sind während der Besatzung mehr als 200 ukrainische Beamte, Lehrer, Journalisten und Angehörige der Justizbehörden rechtswidrig verhaftet worden. Etwa ein Viertel dieser Verhafteten sei mutmaßlich gefoltert worden, viele würden weiterhin festgehalten oder seien verschwunden. Als Verantwortliche benennen die Forscher aus Yale das russische Militär und den Geheimdienst FSB. Die ukrainischen Behörden ermitteln sogar in mehr als 430 Fällen von Kriegsverbrechen und haben nach eigenen Angaben vier mutmaßliche Folterkammern entdeckt. Die russische Armee hatte sich vor wenigen Tagen aus Cherson zurückgezogen.