Am Montagabend zogen rund 1.000 Menschen unter „Widerstand“-Rufen durch Bautzen. Es gibt nur wenige Journalistinnen, die aus der sächsischen Provinz von den Protesten zum „Heißen Herbst“ berichten. Auch in Bautzen wurden anwesende Journalistinnen von jungen Neonazis bedroht und an der Arbeit gehindert. Kurz vor 18 Uhr rennt ein junges, vielleicht 7 Jahre altes Kind mit einer Fahne der rechtsextremen Partei „Freie Sachsen“ über den Kornmarkt. Auch auf ihrer Mütze prangt dieses Motiv. Und damit ist sie nicht alleine. Beobachtet von ungewöhnlich viel Polizei, sammeln sich am Montag, dem 31. Oktober 2022, etwa 1.000 Personen in Bautzen. Es ist die typische sächsische Mischung: Vor allem ältere Männer und Frauen, aber auch einige Familien, teilweise mit kleinen Kindern, sind dabei.  Über der Menschenmenge wehen Russland Fahnen neben den schwarz-weiß-roten Flaggen des deutschen Kaiserreiches, welche bei Rechten schon lange sehr beliebt sind. Alles in allem nichts Überraschendes, denn solche Bilder sieht man*, wenn auch meist mit weniger Teilnehmenden, aktuell jeden Montag in Sachsen. Beworben von den „Freien Sachsen“, einer rechtsradikalen Kleinstpartei, und organisiert von lokalen Akteurinnen finden rechte Proteste statt. Noch vor einem Jahr ging es dort überwiegend um Corona und die Maskenpflicht. Jetzt geht es vermeintlich um Frieden, die Inflation, ja sogar um das Bildungssystem. Jedoch, auch trotz der neuen Themen, haben sich die Proteste kaum verändert. Vielerorts werden sie weiterhin von denselben Personen organisiert. Es werden die gleichen Verschwörungsmythen verbreitet.  Und sie sind auch weiterhin eine Plattform von und für rechte Akteurinnen. Doch zurück nach Bautzen. Hier hat der Protest noch eine weitere Facette: Er ist christlich geprägt. Neben den schwarz-weiß-roten Fahnen sind hier auch Kreuze und mindestens ein Ichthys–Fisch zu sehen, ein christliches Symbol. Und auch auf der Bühne wird gleich über Gott und den Glauben geredet. Doch zuvor tritt ein Mann an das Mikrofon. Er verliest die Auflagen, dann beginnt er über „die Ereignisse hier in Bautzen“. Gemeint ist damit, dass Unbekannte einen Brandanschlag auf das Spreehotel verübt haben, welches als Unterkunft für Asylsuchende genutzt werden sollte

via belltower: Gruselgeschichte HALLOWEEN IN BAUTZEN