Die Drohung der gefürchteten iranischen Revolutionsgarden gestern war überdeutlich: Sofort müssten die “Unruhen” im Land aufhören. Die Regimegegner ließen sich davon aber nicht einschüchtern – vor allem an Universitäten gab es neue Proteste. Die Drohung war nicht misszuverstehen: Die Demonstranten im Iran sollten die “Geduld des Systems nicht überstrapazieren. Heute ist der letzte Tag der Unruhen”, sagte der Kommandeur der Revolutionsgarden, Hussein Salami, am Samstag. Zwar ließ er offen, welche Folgen es haben werde, wenn seine Warnung nicht beachtet wird – allerdings war dies auch nicht nötig, denn die Revolutionsgarden sind im Iran wegen ihrer Brutalität berüchtigt und gefürchtet.Trotzdem setzten auch in der Nacht zum Sonntag Tausende Studierende ihre Proteste gegen die autoritäre Führung fort. Sicherheitskräfte gingen auf einem Campus in der Pilgerstadt Maschhad im Nordosten des Landes gewaltsam gegen Hunderte Studenten vor, wie Augenzeugen berichteten. Auch in vielen weiteren Städten gab es Proteste gegen den Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem.Videos aus sozialen Netzwerken zeigten erneut gewaltsame Zusammenstöße zwischen Studenten und Sicherheitskräften. In einem der Videos sind Schüsse aus nächster Nähe auf Studenten in einer Universität in der Hauptstadt Teheran zu sehen. In anderen Videos sind sie zu hören. (,..) Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass bei den Protesten bislang etwa 250 Menschen getötet und mehr als 10.000 Menschen verhaftet worden sind. Auslöser der massiven landesweiten Proteste war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam Mitte September. Ihr wurde damals vorgeworfen, gegen die iranische Kleiderordnung verstoßen zu haben.

via tagesschau: Proteste im Iran Demonstranten ignorieren Warnung des Regimes

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