Georgia Meloni ist die erste rechtspopulistische Regierungschefin in Europa. Bestätigt sie damit einen Trend, wonach Frauen als Parteiführerinnen auf der extremen Rechten in Europa besonders erfolgreich sein können? “Ich bin eine Frau, ich bin eine Mutter, ich bin eine Christin!” Dieser Kampfruf von Georgia Meloni, wiederholt in ungezählten öffentlichen Auftritten, birgt die Essenz ihres politischen Erfolgs. Nachdem bislang Männer wie der konservative Silvio Berlusconi mit betontem Macho-Benehmen die Wähler anzogen und so die italienische Politik dominierten, gründet sich Melonis Wahlerfolg auch auf der Betonung ihrer Weiblichkeit. Sie wird die Anführerin einer neuen Koalitionsregierung, wobei die Flitterwochen zwischen den Partnern schon wieder vorbei zu sein scheinen. Wegen des anhaltenden Streits um hohe Regierungsämter hat der konservative Silvio Berlusconi die Chefin der “Brüder Italiens” als “bevormundend, herrisch, arrogant und beleidigend” abqualifiziert. Im Wahlkampf war es Georgia Meloni jedoch gelungen, ein ganz anderes Bild zu projizieren. Gewählt wurde die Parteichefin einerseits von vielen Katholiken wegen ihrer Vision der traditionellen, christlichen Familie. Wobei die unverheiratete Mutter einer Tochter dieses Ideal mit der Ablehnung von Abtreibung und LGBT-Rechten verbindet. Ähnliche konservative Ideale von guten Müttern und Ehefrauen reichen übrigens zurück in das Italien der dreißiger Jahre unter der faschistischen Herrschaft von Benito Mussolini.
via dw: RECHTE PARTEIEN IN EUROPA Rechtsextreme Anführerinnen: ein Erfolgsrezept?