Die beiden Vorzugsstimmengewinner Jan Ledochowski und Suha Dejmek bieten mit ihrer “Plattform Christdemokratie” Lehrgänge an – und agitieren gegen Sexualaufklärung. Identitären-Chef Martin Sellner, berüchtigte Rechtsextreme aus der Hooligan-Szene und altbekannte Gesichter der Corona-skeptischen Szene: Sie alle zogen am Samstag gemeinsam mit römisch-katholischen und evangelikalen Gruppen durch Wien, um gegen Abtreibung und Sterbehilfe mobilzumachen. Für den Wiener ÖVP-Politiker Jan Ledochowski war das “vielleicht gerade wegen des strömenden Regens etwas ganz Besonderes”. Beim “Marsch fürs Leben” sei die Stimmung “großartig” gewesen: “Wieder so viele junge Leute und Familien, die dafür einstehen, dass jedes Leben zählt!” Ledochowski hatte Bekanntheit durch eine der groteskeren Episoden in der Geschichte der Wiener ÖVP erlangt. (…) Aktiv sind Ledochowski und Dejmek in der “Plattform Christdemokratie”, dort traten sie, zumindest früher, als Präsident und Vizepräsidentin auf. Die Plattform Christdemokratie feierte die Verschärfung der Abtreibungsrechte in Polen und kampagnisierte gegen moderne Sexualkunde. Derzeit sind der Bewegung vor allem Transgender-Rechte ein Dorn im Auge. Die erzkonservative Plattform wird aber mehr und mehr zu einer Kaderschmiede für die ÖVP. Die Landtagsabgeordnete Caroline Hungerländer hat dort einen “Empowerment-Lehrgang” eingerichtet, bei dem Interessierte für 250 Euro die “Grundlagen zu Geschichte und Politik in Österreich, Religionen, Wirtschaft und Medien” kennenlernen. Gefördert wird das in Österreich vom Malteserorden.
via standard: Ein rechtskatholisches Netzwerk gewinnt in der Wiener ÖVP an Einfluss