2018 als Zeuge im Untersuchungsausschuss zum NSU-Terror: Christian Hehl. Foto: Christoph Hämmelmann Teilen Christoph Hämmelmann 17. Oktober 2022 – 11:35 Uhr Der berüchtigte Kurpfälzer Rechtsextremist Christian Hehl ist nach Angaben verschiedener Gesinnungsgenossen am Sonntag in einem Mannheimer Krankenhaus gestorben. Er galt in den vergangenen Jahren als gesundheitlich schwer angeschlagen. Der gebürtige Ludwigshafener hatte 1997 in seiner Heimatstadt einen Laden mit Devotionalien für Rechtsextremisten eröffnet und war zu einer deutschlandweit bekannten Führungsfigur der Szene geworden. Er wurde mehrfach als Gewalttäter verurteilt. Bei den Kommunalwahlen 2014 errang er als NPD-Bewerber einen Sitz im Mannheimer Gemeinderat, den er fünf Jahre später wieder verlor. Wegen seiner mutmaßlichen Nähe zur Terrorbande NSU wurde er 2018 von einem Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags als Zeuge vernommen.

via rheinpfalz: Neonazi-Szene: Rechtsextremist Christian Hehl gestorben

siehe auch: Kurpfälzer Neonazi Christian Hehl ist tot Er war in den 1990er Jahren Deutschlands bekanntester Neonazi-Skin-Hool. Nun ist der einstige NPD-Stadtrat Christian Hehl am Sonntag im Alter von 53 Jahren in einem Mannheimer Krankenhaus verstorben. (…) Tatsächlich war der Kurpfälzer Hehl seit dem Teenie-Alter in der Neonazi-Szene aktiv. Sein politisches Wirken im Laufe der Jahre reichte von der Funktion des kommissarischen Stützpunktleiters der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) über aktive Mitgliedschaften bei der „Aktionspartei Nationalrevolutionärer Kameraden“ (ANK), der „Nationalistischen Front“ und der „Deutschen Alternative“ (DA). Der Kader der Hooligan-Truppe „The Firm“ (SV Waldhof) fungierte als Sektionsleiter Rheinland-Pfalz der Waffen-SS-treuen Gang „Blood & Honour“, tummelte sich im direkten Umfeld des „Aktionsbüros Rhein-Neckar“ und amtierte als NPD-Landesvorstandsmitglied Rheinland-Pfalz. Auf illegalem Gedenkmarsch mit Beate Zschäpe Hehl nahm am illegalen Rudolf Heß-Gedenkmarsch am 17. August 1996 in Worms teil. Unter den Aufmarschierten waren auch Neonazis des Thüringer Heimatschutzes (THS), der Keimzelle des NSU; darunter Uwe Mundlos, Beate Zschäpe, Tino Brandt, Andre Kapke und Ralf Wohlleben. Wegen seiner mutmaßlichen Nähe zum NSU wurde Hehl 2018 als Zeuge vom NSU-Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags vernommen. Von der Existenz des NSU will er erst nachträglich erfahren haben: „Es wundert mich ja auch, dass es an mir vorbeigegangen ist.“ Mitte Oktober 1997 eröffnete Hehl in Ludwigshafen einen Verlag- und Versandhandel („Hehls World“), in dem szenetypische CDs, T-Shirts und Fanartikel vertrieben wurden. In den „Nachrichten“ der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.“ (HNG) wurde für den Laden unter der Bezeichnung „Sturm Verlag und Versand“ geworben. Zu diesem Zeitpunkt avancierte Hehl zu einer deutschlandweit bekannten Führungsfigur der Szene. Nach Protesten wurde das Geschäft wenige Monate später von den Behörden geschlossen. Was blieb, war ein Schuldenberg. (…) Der Gewalttäter Hehl ist mehrfach rechtskräftig von Gerichten verurteilt worden; u.a. wegen Raubes, Körperverletzung, Betruges, Sachbeschädigung, Volksverhetzung und schweren Landfriedensbruchs. Das Mannheimer Schöffengericht verurteilte Hehl 2017 wegen Drogenhandels und Verstoß gegen das Waffengesetz. Verteidigerin Nicole Schneiders hatte vergebens auf Freispruch plädiert. Hehl wurde zu einer Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu je 25 Euro verurteilt. Laut Anklageschrift hatte sich Hehl spätestens im April 2010 dazu entschlossen, im Raum Mannheim gewinnbringend mit Betäubungsmitteln, insbesondere mit Amphetamin Handel zu treiben, um sich hieraus eine Einnahmequelle zu verschaffen und seinen Eigenkonsum zu finanzieren; Nazi-Aktivist und ehemaliger NPD-Stadtrat Christian Hehl ist tot. Am 16. Oktober 2022 ist der langjährige rechte Aktivist Christian Rolf Hehl in einem Mannheimer Krankenhaus an Herzversagen verstorben. Mit Hehl verliert die (subkulturelle) Nazi-Szene eine wichtige Integrationsfigur. Als Bindeglied zwischen Hooligans, Rechtsrock-Business und Nazi-Szene war der Ludwigshafener ein Einstiegshelfer für junge rechte und rechtsoffene Leute in die neofaschistische Szene der Rhein-Neckar-Region. Seine bundesweit gute Vernetzung mit Alt- und Neonazis, aber vor allem in der Rechtsrock-Szene werden von den extrem rechten Strukturen nicht so leicht zu füllen sein.

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