Es geht um Falschaussagen und Gewalt im Prozess gegen zwei suspendierte Beamte der Altstadt-Wache an der Hochbrückenstraße. Vor dem Amtsgericht sind zwei Polizisten angeklagt, die Unschuldige verfolgt und vor Gericht falsch ausgesagt haben sollen. In ihren Chats sind verstörende Gewaltfantasien nachzulesen.Es war Deutschlands größter Polizeiskandal, den die Sonderkommission Nightlife am Landeskriminalamt (LKA) mit akribischer Kleinarbeit in den vergangenen Jahren ans Tageslicht befördert hat. Es ging um jede Menge Kokain, zwielichtige Beziehungen von Polizisten zu einem Großdealer, zugedröhnte Beamte im Dienst und einen ehemaligen Wiesn-Wirt, der von dem Schnee nicht genug kriegen konnte. Am Montag begann vor dem Münchner Amtsgericht der Prozess gegen zwei weitere Polizisten, der das bislang Dagewesene in den Schatten stellt. Laut ihren Chats fuhren zwei Beamte der Altstadtwache “voller Vorfreude” in die Nachtschicht, um “Menschen zu zerstören”, die ihre Bekanntschaft machen würden und deren “Leben man in Horror verwandeln” werde. Laut Anklage sollen Andreas Z. und Erik S. Unschuldige verfolgt, vor Gericht falsch ausgesagt, Menschen genötigt – und Kokain weitergegeben haben. Dem internen Ermittler des LKA, der schon in etlichen Verfahren der Soko Nightlife vor Gericht ausgesagt hat, ist anzumerken, wie sehr ihn die Chat-Nachrichten seiner mittlerweile suspendierten Kollegen verstören. Der 28 Jahre alte Andreas Z. und sein Kollege Erik S. taten gemeinsam Dienst auf der Altstadt-Wache in der Münchner Innenstadt. Sie unterhielten sich via Whatsapp später über ihre Einsätze – oder spornten sich im Vorfeld gegenseitig an. “Ich bin schon gespannt, welche arme Seele heute unsere Bekanntschaft machen wird”, textete S. Wer auf dem “kalten Asphalt der Realität aufschlagen” werde – “das kann ganz schnell gehen”.

via sz: Prozess in München : Auf Streife, um “Menschen zu zerstören”

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