Ein mehrfach verurteilter Gewalttäter als wissenschaftlicher Mitarbeiter: Mario Müller, dem Verfassungsschutz als Funktionär der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ bekannt, hat bei einem AfD-Parlamentarier aus Sachsen-Anhalt angeheuert. Nun versucht er, einen Hausausweis für den Bundestag zu bekommen. Anzeige Ein Schläger im Herzen der Demokratie: Der Neonazi Mario Alexander Müller, ein mehrfach verurteilter Gewalttäter, arbeitet für einen Abgeordneten des Deutschen Bundestags. Das zeigt eine Recherche der WELT. Demnach ist Müller seit Juli dieses Jahres als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim AfD-Abgeordneten Jan Wenzel Schmidt angestellt. Zuletzt hatte Müller einen Hausausweis für den Bundestag beantragt. Wer drängt da ins Parlament? Müller ist 33 Jahre alt und seit mehr als 15 Jahren in der rechtsextremen Szene unterwegs. Wiederholt wurde er gewalttätig, landete einige Mal vor Gericht. Zuletzt wurde Müller 2021 wegen gefährlicher Körperverletzung vom Landgericht Halle (Saale) zu sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, ausgesetzt zur Bewährung. Ende 2017 hatte er bewaffnet mit einem Baseballschläger, Reizgas, einem Schutzhelm der Volkspolizei der DDR und einem Schild zwei Polizeibeamte in Zivil angegriffen. Diese hatte er wohl für linke Aktivisten gehalten. (…) Bereits 2013 war Müller vom Amtsgericht Delmenhorst wegen gefährlicher Körperverletzung zu siebeneinhalb Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte 2010 eine Gruppe von vier Jugendlichen auf einem Marktplatz angegriffen. Dabei hatte er einen Totschläger, bestehend aus einem Socken und einem 200 Gramm schweren Metallstück, auf die Stirn eines der vier Jugendlichen geschleudert. In dem Verfahren ließ sich Müller von dem Neonazi-Kader und Szeneanwalt Wolfram Nahrath vertreten. Im September 2010 hatte das Amtsgericht Delmenhorst Müller wegen Körperverletzung zu vier Tagen Jugendarrest verurteilt, weil er im November 2009 einen Jugendlichen, den er zum Umfeld der Antifa zählte, beleidigte, bespuckte und mit einem metallenen Gegenstand auf den Kopf schlug. Teil des Urteils war auch ein körperlicher Angriff auf einen Mann in einer Gaststätte im Oktober 2009. (…) Es gibt auch ein aktuelles Foto von Müller. Eine anonyme „Rechercheplattform Identitäre Bewegung“ hat es vor einigen Tagen verbreitet. Das Brisante ist, dass Müller darauf augenscheinlich im Bundestag ist: ein verurteilter Neonazi im Parlament. Genauer: In dem Raum des Deutschen Bundestags, in der Mitarbeiter, Lobbyisten und Journalisten Hausausweise ausgestellt bekommen. Nach WELT-Informationen hat Müller dort tatsächlich einen Hausausweis für die Parlamentsgebäude beantragt – und zwar als Mitarbeiter eines Abgeordneten. Ausgerechnet einer wie er.

via welt: AfD-Bundestagsabgeordneter beschäftigt rechtsextremen Gewalttäter

Categories: Rechtsextremismus