Fünf Tage lang versucht Russland glaubhaft zu machen, dass die von der russischen Besatzungsmacht unterdrückten Bewohner in der Ukraine über die Zugehörigkeit zu Russland abstimmen dürfen. Obwohl das Ergebnis bereits feststeht, fordern die Besatzer die Menschen an den Haustüren mit Waffen zur Stimmabgabe auf. Sven Christian Schulz 23.09.2022, 19:08 Uhr   Mit einer großen Propagandashow haben russische Staatsmedien am Freitag den Beginn der Scheinreferenden in den vier zum Teil besetzten ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson gefeiert. Die Menschen sind aufgerufen, über den Beitritt ihrer Region zur Russischen Föderation abzustimmen. Im Staatsfernsehen gab es kaum ein anderes Thema, die staatlich kontrollierte russische Nachrichtenagentur Tass startete sogar einen Liveticker. Mantraartig wird wiederholt, dass alles „ganz normal“ ablaufe und „internationale Beobachter“ da seien, unter anderem aus Russland, Togo und Südafrika. So läuft es ab: Vier Tage lang sollen die Menschen „aus Sicherheitsgründen“ in den eigenen Häusern an dem Scheinreferendum teilnehmen, heißt es in den russischen Staatsmedien RIA Novosti und Tass. Prorussische Unterstützer ziehen seit dem Vormittag von Haus zu Haus und lassen die Menschen einen Wahlzettel ausfüllen. Am fünften Tag, am 27. September, sollen die Bewohner in „Wahllokale“ gehen dürfen. Russland startet Anschluss-Referenden in der Ukraine Die Ukraine und der Westen kritisieren die über mehrere Tage angesetzte Abstimmung in den von Russland besetzten Gebieten als „Scheinreferendum“. © Quelle: Reuters „Referendum unter den Mündungen von Maschinengewehren“ Wie diese Tür-zu-Tür-Abstimmungen in Donezk aussehen, zeigt ein von dem russischen Staatsmedium Tass veröffentlichtes Video: In Begleitung bewaffneter russischer Soldaten erhalten die Bewohner einen Stimmzettel ausgehändigt. Ähnliche Bilder gibt es auch aus Melitopol in Saporischschja, die ukrainische Medien verbreiten. Unabhängig überprüfen lassen sie sich nicht. Zuvor hatte allerdings bereits der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) gewarnt, dass die russische Besatzungsmacht bewaffnete Gruppen bilden werde, um Häuser zu inspizieren und die Menschen zur Teilnahme an den Scheinreferenden zu zwingen.

via rnd: Waffengewalt, Terror, wählende Kinder: Wie Russlands Scheinreferenden ablaufen

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