Die Justiz ermittelt gegen den Oligarchen Usmanov: Es besteht offenbar Verdacht auf Steuerhinterziehung, Geldwäsche und mutmaßlichen Verstoß gegen EU-Sanktionen. Zeitgleich wurden 24 Objekte in vier Bundesländern durchsucht – Schwerpunkt war Bayern. Es war 9 Uhr morgens, als im beschaulichen Rottach-Egern etliche Polizeitransporter vorfuhren. Vermummte Polizisten mit Helmen und schusssicheren Westen verschafften sich Zutritt zu einer Villa direkt am Tegernsee sowie weiteren Anwesen in dem kleinen Urlaubsort. Sie alle sind dem russisch-usbekischen Oligarchen Alisher Usmanov zuzurechnen. Er selbst bezeichnet sich als Menschenfreund und verweist gerne auf Spenden in Milliardenhöhe. Der gebürtige Usbeke wurde zunächst mit Plastiktüten und Zigaretten reich, Investments – unter anderem in die Metallindustrie, den Bergbau, IT und Medien – machten Usmanov zum Milliardär. Trotz Dementis gilt er als enger Vertrauter Wladimir Putins. Usmanov taucht unter anderem in den Panama Papers auf, als Anteilseigner vieler Offshore-Gesellschaften, also verschachtelter Firmenstrukturen in Steueroasen. Usmanovs inzwischen für 600 Millionen Euro verkaufte Anteile am FC Arsenal etwa, landeten auf der Insel Jersey. (…) Sollten tatsächlich alle Geschäfte des Oligarchen in Deutschland zu versteuern sein, könnte es zu Steuerforderungen im hohen Millionenbereich kommen. Es geht offenbar nicht nur um Einkommenssteuern, sondern auch um Erbschafts- und Schenkungssteuern, da Usmanov sein Vermögen zum Teil an Verwandte abgetreten hat. Das Bundeskriminalamt und Steuerfahnder aus Nordrhein-Westfalen und Bayern ermitteln nach Informationen von BR und MDR seit Monaten gegen Usmanov. Anlass waren etliche Geldwäscheverdachtsmeldungen einiger Banken.
via br: Verdacht auf Steuerhinterziehung: Razzia gegen Oligarch Usmanov
siehe auch: Geldwäsche und Sanktionsverstoß: Ermittlungen gegen Russen.Im Zuge von Ermittlungen gegen einen Russen wegen Verstoßes gegen EU-Sanktionen und Geldwäsche in Millionenhöhe sind am Mittwoch bundesweit 24 Häuser und Wohnungen durchsucht worden. Dabei geht es Kreisen zufolge um den Russen Alischer Usmanow. Eines der Objekte war eine Villa am Tegernsee, die dem kremltreuen Oligarchen gehören soll. Die Staatsanwaltschaft München II bestätigte die Identität des Tatverdächtigen zwar nicht, Augenzeugen hatten aber Einsatzkräfte beobachtet, die das Gebäude in Rottach-Egern am Morgen durchsucht hatten. Weitere Einsätze mit insgesamt rund 250 Beamten gab es in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hamburg. Nach Angaben der Ermittler wird der Russe verdächtigt, eingefrorene Gelder ausgegeben zu haben, um damit die Bewachung seiner Immobilien in Oberbayern zu bezahlen. Es bestehe daher der Anfangsverdacht eines Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz, so die Behörde. Gegen vier weitere Beschuldigte wird wegen Beihilfe ermittelt. Sie sollen als Bewacher tätig gewesen sein und dafür Geld bekommen haben. Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt und das Bundeskriminalamt (BKA) ermitteln zudem wegen Geldwäsche. Nach Angaben der Behörden soll der tatverdächtige Russe zwischen 2017 und 2022 mehrere Transaktionen von Geldern veranlasst haben, um deren Herkunft zu verschleiern. Dabei habe er sein umfangreiches und komplexes Netzwerk an Unternehmen und Gesellschaften, überwiegend in so genannten Offshore-Staaten, genutzt. Die Ermittler halten es für möglich, dass das Geld aus Straftaten stammt, vor allem Steuerhinterziehung. Das Volumen bewegt sich nach bisherigen Erkenntnissen im mehrstelligen Millionenbereich.
Von Kremlin.ru, CC-BY 4.0, Link