Rettungskräfte fallen als Flüchtlingsfeinde oder Reichsbürger auf. Wie taz-Recherchen zeigen, werden Patient:innen deswegen schlechter behandelt. In Reihen deutscher Rettungskräfte gibt es ein ernstzunehmendes Rassismusproblem Hilfsorganisationen, die in Deutschland den Rettungsdienst durchführen, haben ein Problem mit Rechtsextremismus und Rassismus in den eigenen Reihen. Das zeigen Recherchen der taz am Wochenende. So wurden bei den Johannitern in Köln die Geburtstage von Adolf Hitler und anderen Nazi-Größen in einen Wandkalender eingetragen und ein rassistisches Spiel gespielt. Rettungskräfte fielen dort auch als Reichsbürger und mit einer Nähe zur rechtsextremen Identitären Bewegung auf. Auf einer Rettungswache der Malteser in Nordrhein-Westfalen soll ein Mitarbeiter vor einem Einsatz geäußert haben, dass er lieber das Flüchtlingsheim anzünden wolle, als den Geflüchteten zu helfen. Auf dieser Wache tauschen Mitarbeitende in einer großen WhatsApp-Chatgruppe rassistische und sexistische Memes aus. Die Inhalte der Chatgruppe liegen der taz vor. Rettungskräfte von beiden Rettungswachen berichten der taz von Fällen, in denen aus rassistischen Gründen Patient:innen schlechter behandelt wurden. Schmerzhafte Beschwerden von Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe oder einem vermeintlich ausländischen Namen würden demnach mitunter nicht ernst genommen. Mit Begriffen wie „Morbus Bosporus“ und „Morbus Mediterraneus“ stellen Rettungskräfte demnach Scheindiagnosen bei Menschen mit Migrationshintergrund. Dass diese Begrifflichkeiten im Rettungsalltag so benutzt werden, bestätigen mehr als zwei Dutzend Rettungskräfte aller relevanten Hilfsorganisationen an unterschiedlichen Orten in Deutschland. Sie schildern auch, wie Mitarbeitende mit Migrationshintergrund von Kolleg:innen rassistisch beschimpft werden. Die Rettungskräfte, die in Köln in Zusammenhang mit den rechtsextremen und rassistischen Vorfällen aufgefallen sind, arbeiten zumindest teilweise immer noch für die Johanniter Unfallhilfe
via taz: Rechtsextremismus im Rettungsdienst :Nazikalender und rassistische Chats