Tilo P. soll in Steglitz einen Taxifahrer mit jordanischen Wurzeln beschimpft und geschlagen haben. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Gefängnisstrafe gefordert. Der Ex-AfDler und bekannte Neonazi kam nach dem ersten Urteil im Prozess um einen Angriff auf einen Taxifahrer in Steglitz aus der Untersuchungshaft frei und ging lächelnd. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin aber wollte die gegen Tilo P. – einer der Hauptverdächtigen bei den rechtsextremen Anschlägen von Neukölln – verhängte Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren kippen. Auf eine Gefängnisstrafe hatte die Anklagevertreterin plädiert. Doch das Landgericht entschied am Donnerstag anders. „Die Berufung wird verworfen“, verkündete der Vorsitzende Richter nach rund achtstündigem Prozess. Allerdings wurde die Höhe eines Schmerzensgeldes, das P. an den Taxifahrer zahlen soll, auf 3000 Euro erhöht. Im ersten Urteil waren 1000 Euro verhängt worden. Außerdem wurde ihm nun auferlegt, ein Anti-Gewalt-Training zu absolvieren. (…) Es sollen rassistische Beschimpfungen gefallen sein. P. habe mit der Faust zu geschlagen. Im Plädoyer der Vertreterin der Anklagebehörde hieß es nun, P. habe aus nichtigem Anlass „völlig unbeherrscht“ reagiert. Es sei auch eine rassistisch motivierte Tat gewesen – „eine Aggressionstat gegen einen Menschen, den er als Ausländer eingeordnet hat.“ Sie forderte eine Strafe von eineinhalb Jahren Haft ohne Bewährung. Das Landgericht aber sah den Fall anders. P. sei nicht vorbestraft, habe gestanden, um Entschuldigung gebeten, habe dreieinhalb Monate in U-Haft gesessen. Ob die Generalstaatsanwaltschaft gegen das Urteil Revision einlegt, ist noch offen.

via tagesspiegel: Hauptverdächtiger der Anschlagsserie in Berlin-Neukölln Bekannter Neonazi kommt nach Angriff auf Taxifahrer mit Bewährung davon

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