Queer-feministische Ak­ti­vis­t:in­nen haben in Westerland auf Sylt ein Camp errichtet. Nun werden sie von Rechts­ex­tre­mis­t:in­nen bedroht. Zwischen Sonne und Strand, Meer und Millionen, Genuss und Geschlecht: Seit Mittwoch wollen Akti­vi­st:in­nen auf Sylt im Camp für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans* und agender Personen (FLINTA) den bestehenden Verhältnissen eine antikapitalistische, feministische und queere Perspektive entgegensetzen. Das erzählt der Aktivist Ronny, der nicht mit seinem richtigen Namen in der Zeitung genannt werden möchte. Schon am ersten Tag haben die etwa 50 Teil­neh­me­r:in­nen im Camp an der St.-Nicolai-Kirche in Westerland aber einen Selbstschutz organisiert – denn Rechtsextreme bedrohten das Camp, erzählen die Aktivist:innen. Am Sonntag eskalierte die Situation. Am Haupteingang des Camps war am frühen Sonntagmorgen gegen halb fünf ein Mann erschienen. Der Mann – ohne auffällige rechtsextreme Kleidung oder Tattoos – begann mit einer Nachtwache ein Streitgespräch, berichtet Ronny. (…) „Er hielt mir die Klingenspitze ins Gesicht. Diese Messerbedrohung erschüttert mich immer noch“, erzählt sie. Wenig später habe der Mann sie erneut bedroht – mit einer Pistole. Der Aktivist geht von rund 50 Rechts­extremen aus, die die Menschen in ihren Zelten bedrohen und angreifen könnten Denn nachdem sie den Mann beim ersten Angriff zurückdrängen konnte, fuhr er mit dem Fahrrad weg, drohte jedoch, seine Waffe zu holen, um Brandt „zu erschießen“, sagt Ronny. Wenige Minuten später war der Mann zurück, lief durch das Camp mit einer Pistole, bedrohte Ak­ti­vis­t:in­nen und suchte „das Großmaul“. Damit habe er wohl Brandt gemeint. Die zuvor gerufene Polizei schritt ein und setzte den Mann gewaltsam fest. Bei der Festnahme bedrohte er auch die Polizist:innen. (…) „Den Einsatz gegen einen Mann mit einer Luftpistole kann ich bestätigen“, sagt ein Sprecher der zuständigen Polizei Flensburg gegenüber der taz. Der festgesetzte Mann lebe auf der Insel und sei stark alkoholisiert gewesen, so der Sprecher weiter. Nach den polizeilichen Maßnahmen habe er wieder gehen dürfen. (…) Der Aktivist geht von rund 50 Rechtsextremen aus, die die Menschen in ihren Zelten bedrohen und angreifen könnten. Einzelne Rechtsextreme ordnet er der „Division Baden“ zu. Es seien aber auch welche aus Hamburg und Sachsen angereist – „zum Zeckenklatschen“, sagt Ronny.

via taz: Queer-feministisches Camp auf Sylt :Bedroht mit Messer und Pistole

https://twitter.com/armillabrandt/status/1556320790307651584
Categories: Rechtsextremismus