Eine Flagge mit rechter Symbolik, Minderjährige mit uniformähnlicher Kleidung: Ein fragwürdiges Jugendcamp hat jetzt bei Demmin für Aufsehen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft erkennt keine strafrechtliche Relevanz – ermittelt wird gegen den mutmaßlichen Organisator, einen Reichsbürger, trotzdem. Neben einer Jurte weht eine Flagge mit völkischer Symbolik. Die Jugendlichen, die über das Camp laufen, tragen beigefarbene Hemden, schwarze Hosen oder Röcke – und damit eine uniformähnliche Kleidung, die an die dunkelsten Nazi-Zeiten erinnert. Auf der Kleidung der Jugendlichen prangt ein Wotansknoten – Symbol aus der nordischen Mythologie, das auch von Rechtsextremen verwendet wird. Die Haare der Mädchen, die über das Lagergelände spazieren, sind streng geflochten. Organisator aus MV in rechter Szene zu Hause Wo? Mitten in MV und auch zugleich mitten im Nirgendwo am Ortsende der abgelegenen Siedlung Annenhof in Nossendorf nahe des Trebelflusstals. Organisator soll der mutmaßliche Reichsbürger Bernhard Schaub sein, der in dem Ort lebt. Das Aktionsbündnis „Demmin Nazifrei“ machte am Freitag mit einem Tweet das Treffen öffentlich. Es sei nicht das erste Camp, das dort stattfindet, sagt ein Sprecher des Aktionsbündnisses. Das Treffen sei hochproblematisch. Schaub sei Ausbilder der seit 2009 verbotenen „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ) gewesen. Bei einem Sommerlager des völkisch geprägten Jugendverbandes „Sturmvogel“ im Jahr 2015 in Brandenburg trat der Schweizer, der mit antisemitischen Hetzreden in Erscheinung getreten ist, nachweislich als Redner auf. Inzwischen lebt er in Nossendorf.
via ostsee-zeitung: Reichsbürger organisiert Jugendcamp in MV – und verstößt nicht mal gegen das Gesetz