Es geht um Drogenhandel im Wert von Hunderttausenden Euro, Erpressung und Zwangsprostitution. Zum Auftakt eines großen Drogenprozesses vor dem Erfurter Landgericht gegen mehrere Angehörige der rechtsextremen Szene hatten die Angeklagten geschwiegen. Nun war ein mutmaßlicher Drogen-Kurier vor Gericht geladen. Im Saal nahm auch ein rechtsextremer Liedermacher Platz. Auf der Erfurter Messe ist am Mittwoch der Prozess gegen Mitglieder der rechtsextremen “Bruderschaft Thüringen” fortgesetzt worden. Das Gericht hörte einen mutmaßlichen Kurier des rechtsextremen Drogenkartells an. Ihm war vorgeworfen worden, ein Kilogramm Kokain nach Thüringen transportiert zu haben. Dafür wurde er bereits rechtmäßig verurteilt. Der Mann aus Gotha verweigerte die Aussage. Auch der Ermittlungsführer das Landeskriminalamtes wurde als Zeuge gehört. (…) Bei der mehr als dreistündigen Anklage-Verlesung ließ die Staatsanwältin keine Zweifel daran, dass es sich bei den Angeklagten nach Erkenntnissen der Ermittler um Rechtsextreme handelt. Sie hätten sich in einer Gruppierung “Bruderschaft Thüringen” zusammengeschlossen. Deren Mitglieder würden sich zu einer völkisch-nationalistischen Gesinnung bekennen und dazu verpflichten, jede staatliche Autorität abzulehnen. Die “Bruderschaft Thüringen” gliedert sich laut der Staatsanwältin in zwei Untergruppen: die “Turonen” und die “Garde 20”. Rechter Liedermacher als Zaungast Als Besucher nahm am Mittwoch ein rechtsextremer Liedermacher an der Verhandlung teil. Tobias W. trat unter seinem Pseudonym “Bienenmann” regelmäßig auf rechtsextremistischen Veranstaltungen auf. Der 35-Jährige gilt als bestens vernetzt in die Rechtsrock-Szene und auch im militanten Neonazi-Netzwerk “Blood & Honour”. Das weltweit aktive Netzwerk ist seit 2000 in Deutschland verboten.
via mdr: TURONEN Neonazi-Prozess: Drogen-Kurier geladen – Liedermacher schaut zu