Erinnern Sie sich noch an »Nordkreuz«? Das »Hannibal«-Netzwerk? Da war doch was: Im Zuge der Festnahme des Bundeswehroffiziers Franco A., der sich als syrischer Flüchtling ausgegeben und Anschläge geplant hatte, waren Behörden und Journalistinnen auf das faschistische Netzwerk innerhalb von Polizei und Bundeswehr aufmerksam geworden. Dabei hatte ein Teil des Netzes, eben jene »Nordkreuz«-Connection, die Planungen für das gewaltsame Losschlagen besonders weit vorangetrieben. Die in den Medien immer wieder als »Prepper« verharmlosten Mitglieder rund um den Polizisten Marko G. wollten sich zu ihren schon vorhandenen Ressourcen für einen Bürgerinnenkrieg an einem »Tag X« 200 Leichensäcke sowie Löschkalk beschaffen. Mit dem lassen sich Leichen in Massengräbern schneller auflösen. Im Visier: Linke Politikerinnen und Aktivistinnen, erfasst auf einer Liste mit 25 000 Namen, angereichert mit Informationen aus Polizeicomputern. Denn auf die hatten die Rechten ja Zugriff. Zur Füllung der Leichensäcke gab es natürlich auch schon das nötige Handwerkszeug. Neben Waffen fanden Ermittler*innen bei Marko G. Schlappe 55 000 Schuss Munition. Sie stammten aus Polizeibehörden diverser Bundesländer, von Armee, Bundespolizei und Zoll. Sie werden nun denken: So viel Munition aus so vielen unterschiedlichen Quellen – da sind doch sicher die Organisationsstrukturen dieser Terrorbestrebungen ermittelt worden! Nun: Kein Mitglied der »Nordkreuz«-Bande sitzt im Gefängnis. Einzig Marko G. wurde verurteilt – auf Bewährung. Nicht aber als Mitglied einer kriminellen oder terroristischen Organisation. Die Wege der Munition, die Kontakte hinter den Vorbereitungen – für alles das interessierte sich das Gericht nicht. Fast alle der Einzelverfahren gegen »Nordkreuz«-Mitglieder wurden eingestellt. Und: Für den Großteil der unterschlagenen Munition gab es für G. noch nicht einmal eine Verurteilung wegen illegalen Besitzes. Der Grund: Bei einer ersten Hausdurchsuchung entzogen die Beamten zwar physisch die Waffenbesitzkarte. Doch in der örtlichen Waffenbehörde löschte man G. nicht aus der Erlaubnisliste. Als man dann bei einer zweiten Durchsuchung noch einmal Zehntausende Patronen fand, war deren Besitz dann gar nicht illegal. In der Waffenbehörde arbeitete, Zufälle gibt’s, ein Kumpel von G. Aufschrei der Öffentlichkeit? Fehlanzeige.

via nd: Rechte Netzwerke – Konsequenzen aus der »Nordkreuz«-Farce

https://twitter.com/AZeckenbiss/status/1545459325988212738