Aussteiger und Anhänger erheben schwere Vorwürfe gegen die Gülen-Bewegung. In Interviews mit dem SWR sprechen sie von einer Geheimorganisation innerhalb des Netzwerks und nachrichtendienstlichen Methoden. SWRIn Deutschland präsentiert sich die türkische Gülen-Bewegung als Netzwerk, das sich für Menschenrechte und Demokratie stark macht. Statt Moscheen unterhält sie Bildungsvereine. In der Türkei – das legen SWR-Recherchen nahe – soll die Bewegung nachrichtendienstliche Mittel eingesetzt und Anhänger unter Druck gesetzt haben. Aussteiger und aktive Gülen-Anhänger erheben schwere Vorwürfe.”Wir haben eine geheime Agenda. Wir haben ein System der Überwachung etabliert, das sehr systematisch und geplant im Einsatz ist”, sagte etwa Vahdettin Polat dem SWR. Polat war nach eigenen Angaben zwölf Jahre lang bis 2016 Mitglied einer geheimen Überwachungseinheit innerhalb der Gülen-Bewegung. Ihr Name ist “Hususi Hizmet”, auf Deutsch Sonder- oder Spezialdienst. Diese Einheit soll wichtige Institutionen des türkischen Staates mit treuen Anhängern unterwandert haben. Polat ist der erste hochrangige Ex-Gülen-Anhänger, der einem deutschen Medium von der Geheimorganisation berichtet.”Ich hatte die Aufgabe, mich mit den Militärs zu treffen, mich um sie zu kümmern, mir ihre Probleme anzuhören, sie regelmäßig zu besuchen. Das war eine Art von religiöser Führung.” Auf die Frage, wie “Hususi Hizmet” generell vorgeht, erklärt Polat: “Wir sprechen von einer Struktur, die nach klassischen Geheimdienstmethoden arbeitet.”
via tagesschau: Gülen-Bewegung Aussteiger sprechen über Geheimorganisation