Nachdem ein mutmaßlicher rechtsextremer Übergriff auf einen Jugendlichen öffentlich wurde, demonstrierten etwa 220 Antifaschistinnen am vergangenen Samstag in Taucha Das Aktionsnetzwerk »Leipzig nimmt Platz« hat am 02. Juli zur Demo in Taucha aufgerufen. Anlass war ein mutmaßlicher, rechtsextremer Überfall auf einen 14-Jährigen vor circa einer Woche. Bekannt wurde die Tat durch Blogeinträge der Aktion Antifa Leipzig und des SAfT e.V. – Solidarische Alternative für Taucha. Den Beschreibungen zufolge sei der Jugendliche aufgrund des Sprayens eines linkspolitischen Graffitis von zwei mutmaßlichen Neonazis mehrere Stunden lang festgehalten, durch die Straßen getrieben, bedroht und misshandelt worden sein. SAfT spricht davon, dass sich diese Tat in eine Reihe weiterer rechtsextremer Vorfälle in Taucha einreihe. Wer das Opfer ist, bleibt weiterhin unbekannt, auch bei der Polizei habe sich der Geschädigte noch nicht gemeldet. Die Polizei Sachsen hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet und sucht in diesem Zuge nach den mutmaßlichen Täterinnen und Zeuginnen. Nachdem bereits am Mittwoch vergangene Woche eine Kundgebung von SAfT in Taucha stattfand, mobilisierte nun auch »Platznehmen Leipzig« am Samstag unter dem Motto »Rechte Raumnahme stoppen – Keine Homezone für Neonazis in Taucha«. Laut Veranstaltern trafen sich etwa 220 Antifaschistinnen, darunter viele Angereiste aus Leipzig und Umgebung, sowie Bürgerinnen Tauchas zunächst gegen 15 Uhr am S-Bahnhof in Taucha. Dort wurde in einigen Redebeiträgen, etwa von »Leipzig nimmt Platz«, »Wir sind alle Linx« und von Kerstin Köditz (Landtagsabgeordnete, DIE LINKE) Bezug auf den aktuellen, aber auch vergangene Überfälle genommen und kritisch eingeordnet. Dabei stand vor allem die rechtsextremen Kampfsportszene in Taucha, eine Verstrickung von Rechtsradikalen in öffentlichen Infrastrukturen und das Ausbleiben aktiver Gegenmaßnahmen der Stadt im Fokus. Köditz bekräftigte: »Verharmlosung und Verdrängung, Leugnung des Problems haben in Sachsen Kontinuität. Leider.« Und weiter: »Ich habe die Nase einfach voll davon, dass viel zu wenige Menschen laut >Nein< zu diesen Zuständen sagen. Aber es macht mir Hoffnung, dass sich doch immer wieder Menschen finden, auch hier in Taucha, die nicht einfach schweigen, die Widerstand zeigen, die gegen einen menschenverachtenden Zeitgeist auf die Straße gehen.«
via kreuzer-leipzig: Demo in Taucha nach mutmaßlichem rechtsextremen Angriff auf Jugendlichen