Sie hatten sich vorbereitet auf die Entscheidung des Obersten Gerichts: In Staaten wie Arkansas, Kentucky oder Louisiana treten schärfere Gesetze gegen Abtreibung sofort in Kraft. Millionen Frauen sind betroffen, Tausende demonstrieren. Nach der historischen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs sind in etlichen US-Bundesstaaten bereits weitgehende Abtreibungsverbote in Kraft getreten (mehr zum Urteil hier ). In Staaten wie Arkansas, Kentucky oder Louisiana sind Abtreibungen nun nicht mehr erlaubt – auch nicht bei Vergewaltigungen oder Fällen von Inzest. Ausnahmen gibt es in der Regel nur für medizinische Notfälle. Eine Reihe liberaler Staaten hat hingegen am Freitag angekündigt, das Recht auf Abtreibungen weiter schützen zu wollen. In mehreren Großstädten der USA protestierten am Freitag Tausende Menschen gegen das Urteil, darunter in der Hauptstadt Washington, in New York, Austin, Denver, Phoenix und Philadelphia. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie »Mein Vergewaltiger hat mehr Rechte als ich« und skandierten Slogans wie »Abtreibung ist ein Menschenrecht«. Der Supreme Court hatte am Freitag das liberale Abtreibungsrecht des Landes gekippt. Der mehrheitlich konservativ besetzte Supreme Court machte damit den Weg für strengere Abtreibungsgesetze frei – bis hin zu kompletten Verboten. (…) In vielen Staaten wie Missouri oder Oklahoma drohen Ärztinnen und Ärzten, die Abtreibungen durchführen, nun lange Gefängnisstrafen. Die Gouverneurinnen und Gouverneure unter anderem aus Kalifornien, Oregon, Washington, Massachusetts, New Jersey und New York bekannten sich hingegen zu ihrer liberalen Haltung bezüglich Abtreibungen. Frauen können nun theoretisch in diese Staaten reisen, um eine Abtreibung durchführen zu lassen. Allerdings können sich das viele nicht leisten.

via spiegel: Folgen der Supreme-Court-Entscheidung Erste US-Bundesstaaten verbieten Schwangerschaftsabbrüche – auch nach Vergewaltigung

siehe auch: Reaktion auf Abtreibungs-Urteil Halle Berry: “Waffen haben mehr Rechte als Frauen”. Während das Oberste Gericht in den USA ein landesweit geltendes Abtreibungsrecht kippt, wird in Sachen Waffenrecht trotz zahlreicher Amokläufe nur minimal verschärft. Schauspielerin Halle Berry zieht ein trauriges Fazit. (…) Die Sängerin Taylor Swift sei “zutiefst verängstigt”, dass sich das Land nun an diesem Punkt befinde. Nach vielen Dekaden des Kampfes der Menschen habe die heutige Entscheidung Frauen der Rechte auf ihre eigenen Körper beraubt. US-Präsident Joe Biden sprach unterdessen von einem aus seiner Sicht “tragischen Fehler” des Supreme Courts und der “Verwirklichung einer extremen Ideologie”. Dies sei “grausam”, wenn man etwa bedenke, dass Einkommensschwache in vielen Fällen davon besonders hart getroffen werden; Experten warnen : US-Behörden könnten von Tech-Firmen Nutzer-Daten zu Abtreibungen verlangen Nach dem Ende des landesweiten Rechts auf Abtreibung in den USA erwarten Technologie-Experten Forderungen von Ermittlungsbehörden nach Daten, die Hinweise auf einen Schwangerschaftsabbruch liefern könnten. Teilen Tweeten Weiterleiten Drucken Branchenvertreter sagten der Nachrichtenagentur Reuters nach dem Urteil des Supreme Court am Freitag, die jeweiligen Gesetze der Bundesstaaten könnten entsprechende Durchsuchungsbefehle erlauben. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei diesen Technologie-Konzernen Informationen über Sucheingaben und besuchte Websites angefordert werden“, sagte Cynthia Conti-Cook von der Ford Foundation. Die Cybersicherheit-Expertin Eva Galperin von der Bürgerrechtsgruppe Electronic Frontier Foundation verweis auf Twitter darauf, dass man im Gegensatz zu früheren Zeiten ohne ein landesweites Recht auf Abtreibung nun in „einer Zeit beispielloser digitaler Überwachung“ lebe. Google lehnte eine Stellungnahme zu den Aussagen ab. Kommentare von Amazon und Meta lagen zunächst nicht vor.

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