Der orthodoxe Priester Dionissij Wassyljew unterstützt im Donbass die ukrainischen Soldaten (…) Hier, tief unter der Polizeistation der Kreisstadt Druschkiwka, durchlebte Wassyljew (34) vor acht Jahren die drei schlimmsten Tage seines Lebens. Hier, so erzählt er, wurde er in den ersten Kriegswochen 2014 von russischen Separatisten eingesperrt und gefoltert. Hier habe er durch ein Fenster gesehen, wie seine Mithäftlinge im Hof erschossen wurden. Weil sie sich für eine unabhängige Ukraine eingesetzt haben. So wie Wassyljew in seiner Kirche. Denn was viele in diesen Tagen vergessen: Die Ukraine ist nicht erst seit Februar, sondern seit mehr als acht Jahren im Krieg. Parallel zur Annexion der Krim im März 2014 begannen Gefechte im Osten des Landes. Aus dem Nichts tauchten »grüne Männer« auf, von Russland bezahlte Söldner, die für eine Abspaltung von der Ukraine kämpften. Sie stürmten Regierungsgebäude und nahmen binnen weniger Tage ein Drittel des Donbass ein. Wenig später riefen sie die selbst ernannten »Volksrepubliken« Donezk und Luhansk aus. Sie werden international nicht anerkannt, sind völkerrechtlich weiterhin Teil der Ukraine. Seit 2014 regieren dort aber die Marionetten Moskaus. Seitdem wird gekämpft, vor allem in den ersten Kriegsmonaten intensiv. Die mühselig verhandelten Waffenstillstandsverträge Minsk I und II hielten nie auf Dauer. Bis Anfang 2022 starben mehr als 14 000 Menschen auf beiden Seiten, Zehntausende wurden verletzt, Hunderttausende von ihren Familienmitgliedern und Freunden auf der anderen Seite der »Kontaktlinie« getrennt. Ab 2018 war es vergleichsweise ruhig, die »Grenze« gefestigt, nur noch selten brachen größere Kampfhandlungen aus.
via nd: Mit Gott an der Front