Wie viele russische Soldaten im Krieg gegen die Ukraine bisher schon gefallen sind, kann niemand genau sagen. Meist aber trifft es junge Männer aus ärmeren Regionen des Landes (…) Freiwillige der Organisation Mediazona, gegründet einst von Pussy-Riot-Aktivistinnen, durchforsten offen zugängliche Quellen, Lokalzeitungen, aber auch Seiten im Netz. Mit Stand vom 6. Mai kann Mediazona den Tod von 2099 russischen Soldaten einwandfrei nachweisen. “Diese Zahl spiegelt nicht das tatsächliche Ausmaß der Verluste wider”, schreibt die Organisation. “Wir sehen nur öffentliche Berichte über Todesfälle. Dazu gehören Beiträge von Angehörigen, Nachrichten in regionalen Medien und Berichte von lokalen Behörden. Darüber hinaus ist die Zahl der Vermissten und Gefangenen unbekannt.” Laut Mediazona fielen mindestens 500 Soldaten der Kampftruppen, Fallschirmjäger, Marinesoldaten und Spezialeinheiten. Mehr als 300 Offiziere starben. Mindestens 20 Kampfpiloten und sieben Hubschrauberpiloten überlebten den Krieg bisher nicht. Die meisten Soldaten starben sehr jung, darunter auch Wehrpflichtige, die eigentlich nicht bei der “Spezialoperation” eingesetzt werden dürfen. Und noch eine interessante Erkenntnis gewannen die Rechercheure von Mediazona: Die meisten der toten Soldaten stammen aus armen Regionen wie Dagestan und Burjatien, wo der durchschnittliche Monatslohn um die 200 Euro liegt und ein Vertrag als Zeitsoldat vergleichsweise viel Geld einbringt. Die wenigsten Kriegstoten stammen aus den reichen Regionen rund um Moskau und Sankt Petersburg.
via standard: Wer für Putin in den Krieg zieht: Russische Soldaten stammen oft aus ärmeren Landesteilen