Die Maskenaffären in der CSU und deren Umfeld nehmen kein Ende. Jetzt stellt sich nach Informationen der Süddeutschen Zeitung heraus: Andrea Tandler, Münchner PR-Unternehmerin und Tochter des einstigen CSU-Spitzenpolitikers Gerold Tandler, nahm vor zwei Jahren 9000 Euro Staatshilfe für durch Corona geschädigte Firmen in Anspruch. Und das zu einem Zeitpunkt, als sie mit von ihr vermittelten Maskendeals gerade reich geworden war und die staatliche Hilfe gar nicht mehr nötig hatte. Die inzwischen mehrfache Millionärin zahlte das Geld erst viel später zurück. Die 9000 Euro waren laut einer Richtlinie des bayerischen Wirtschaftsministeriums vom 3. April 2020 (“Corona-Soforthilfen insbesondere für kleine Unternehmen und Soloselbständige”) die Höchstsumme für in Not geratene Kleinunternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten gewesen. Andrea Tandler hatte die Staatshilfe zu Beginn der Corona-Pandemie für ihre PR-Agentur Pfennigturm bei der Stadt München beantragt. Die kleine Werbeagentur hatte nach eigenen Angaben zwischenzeitlich 169 Firmenmarken in Deutschland, der Schweiz und Österreich betreut. Andrea Tandler machte damals dem Vernehmen nach geltend, sie habe durch die schlechte Wirtschaftslage infolge der Pandemie Kunden und Aufträge verloren. Newsletter abonnieren Mei Bayern-Newsletter Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat – direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden. Die Stadt München bewilligte daraufhin die 9000 Euro Corona-Hilfe, die in der zweiten Maiwoche 2020 ausbezahlt und auf ein Konto der PR-Unternehmerin überwiesen wurden. Die Hilfsmittel für in Not geratene Firmen stammten teilweise von der Bundesregierung; abgewickelt wurde ein entsprechendes Programm über das bayerische Wirtschaftsministerium und die Kommunen, darunter eben auch die Stadt München. Den Antrag zurückzuziehen? Darauf kam Andrea Tandler nicht Just in der Woche vor der 9000-Euro-Überweisung war Andrea Tandler aber zur Millionärin geworden: Von Februar 2020 an hatte sie für das Schweizer Handelsunternehmen Emix Geschäfte mit den Gesundheitsministerien in Bayern und in Nordrhein-Westfalen sowie mit dem Bundesgesundheitsministerium vermittelt. Die Verträge im Umfang von fast einer Milliarde Euro wurden zwischen Anfang März und der zweiten Aprilhälfte 2020 abgeschlossen. Dafür standen Andrea Tandler und einem Partner von ihr für deren Firma Little Penguin (Zwergpinguin) Provisionen in Höhe von 48 Millionen Euro zu, die Emix bis Ende 2020 in drei Raten überwies. Die erste Ratenzahlung über 14 Millionen Euro erfolgte laut Behördenunterlagen in der ersten Maiwoche 2020. In einem Chat mit Geschäftspartnern jubelte die Tandler-Tochter damals über ihren neuen Status als Millionärin. Auf die Idee, den zuvor bei der Stadt München eingereichten Antrag auf Corona-Hilfsmittel sofort zurückzuziehen, kam die PR-Unternehmerin damals aber offenbar nicht. Dass das Staatsgeld zum Problem werden könnte, dämmerte Andrea Tandler allem Anschein nach erst später. Ein Sprecher von ihr erklärte jetzt auf Anfrage der SZ: “Frau Tandler hat den gesamten Betrag vor geraumer Zeit zurückerstattet.” Wann die Rückzahlung erfolgte, wollte der Sprecher nicht sagen. Das wirft die Frage auf, ob die PR-Unternehmerin die 9000 Euro erst dann der Stadt München erstattete, als die Maskendeals öffentlich bekannt und zum Politikum wurden. Das war im Januar 2021 der Fall, als der Spiegel über diese Deals und Andrea Tandlers Vermittlerrolle berichtete. Und später auch öffentlich machte, dass die Tandler-Tochter sich beim Einfädeln der Deals der CSU-Europaabgeordneten Monika Hohlmeier bedient hatte, die Kontakte zu den Gesundheitsministerien in Bayern und im Bund herstellte.

via sz: Masken-Millionärin Tandler kassierte staatliche Corona-Hilfe

Mask Image 330.png
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/User:JoePhin” title=”User:JoePhin”>JoePhin</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link

Categories: Rechtsextremismus