Spähangriffe: Auch spanische Regierungsmitglieder geben an, Opfer von Spionagesoftware »Pegasus« geworden zu sein Der Spionageskandal in Spanien weitet sich aus: Nach Dutzenden katalanischen und baskischen Unabhängigkeitsbefürwortern sollen nun auch der sozialdemokratische Ministerpräsident Pedro Sánchez sowie Verteidigungsministerin Margarita Robles (beide PSOE) mit der Spionagesoftware »Pegasus« des israelischen Konzerns NSO ausgespäht worden sein. Das gab am Montag Regierungssprecher Félix Bolaños bekannt, der von »ungeheuer schwerwiegenden Fakten« sprach. Die »illegale« Aktion müsse »von außen« erfolgt sein, führte Bolaños aus, da in Spanien solche Eingriffe ausschließlich »von offiziellen Einrichtungen und mit juristischer Genehmigung« erfolgten. Allerdings sei unklar, wer genau die Politiker aus welchen Gründen ausgespäht hat. Die Regierung habe Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass zwischen 2017 und 2020 mehr als 60 teils hochrangige Politikerinnen und Politiker aus Katalonien und dem Baskenland ausgespäht worden sein sollen. Aufgedeckt hat die Affäre die kanadische Forschungsgruppe »Citizen Lab«, die an der Universität von Toronto angesiedelt ist. Auffällig war, dass die Überwachung im Zeitraum des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums 2017 begonnen hatte. Während Barcelona auf die Zentralregierung und den Geheimdienst CNI verwies, wies Madrid jegliche Verwicklung in den Fall zurück. Dass nun die spanische Regierung ebenfalls von Spionage betroffen sei – der Zugriff auf Sánchez’ Handy soll im Juni 2021 stattgefunden haben –, sieht Madrid als Bestätigung der eigenen Position.