Über 30 Jahre nach dem tödlichen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Saarlouis wurde der ehemals szenebekannte Neonazi Peter Werner S. verhaftet. Die Bundesanwaltschaft hat heute aufgrund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof (BGH) vom 23. März den deutschen Staatsangehörigen Peter Werner S. (Jg. 1971)  durch Beamte des Landespolizeipräsidiums Saarland festnehmen lassen. S. wird im Laufe des heutigen Tages dem Ermittlungsrichter beim BGH vorgeführt werden. Der Mann war schon länger im Visier der Ermittler, 2021 hatte die Bundesanwaltschaft bereits dessen Wohnung und Arbeitsplatz durchsuchen lassen. Nun haben die Ermittler offenbar so viel belastendes Material, dass ein Haftbefehl gegen S. erwirkt werden konnte. Es besteht der dringende Tatverdacht des Mordes, des versuchten Mordes zum Nachteil von 20 Menschen sowie der Brandstiftung mit Todesfolge. (…) Laut Bundesanwaltschaft feierte Peter S. in dieser Nacht mit mehreren Neonazis in einer Saarlouiser Kneipe. Sie sollen sich über rassistisch motivierte Anschläge unterhalten haben. Als die Gaststätte schloss, sei der heute 50-Jährige offenbar als Einzeltäter zu dem Wohnheim gegangen. Im Treppenhaus soll er Benzin aus einem Kanister vergossen und angezündet haben. Der Brandanschlag war bereits der fünfte Angriff auf Flüchtlingsunterkünfte in Saarlouis seit 1987. Im Umfeld des Tatorts hatte es weder ein Bekennerschreiben, noch rechtsextreme Schmierereien gegeben. Elf Monate später wurden von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken die Ermittlungen eingestellt. Die Tat wurde zunächst nicht als rechtsextrem eingestuft. Die Bundesregierung korrigierte diese Einschätzung später. Im Sommer 2020 wurde im saarländischen Landespolizeipräsidium eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die mögliche Fehler bei den Ermittlungen aufklären sollte. (…) S. zählte in den Jahren von 1990 bis September 1997 zu den Führungspersonen der Neonazi-Szene in Saarlouis und war Führungsmitglied der „Kameradschaft Horst Wessel Saarlautern“. Mehrfach wurde er bei Demonstrationen als Ordner eingesetzt. Am 9. Oktober 1992 soll er an einem Übergriff von zwölf Neonazis auf einen Studenten in Saarbrücken beteiligt gewesen sein. Am 17. August 1996 nahm S. am Rudolf-Heß-Gedenkmarsch im rheinland-pfälzischen Worms teil. 200 Neonazis marschierten damals unter Führung des späteren NPD-Vorsitzenden Holger Apfel durch die Innenstadt. Zu den von der Polizei namentlich erfassten Neonazis gehörten auch die späteren NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Beate Zschäpe sowie deren Gesinnungskameraden Ralf Wohlleben, Holger Gerlach und Tino Brandt.

via endstation rechts: SAARLOUIS – Brandanschlag: Ehemalige Neonazi-Szenegröße verhaftet

siehe auch: Brandanschlag auf Asylbewerber vor 31 Jahren. Bundesanwaltschaft verhaftet Rechtsextremisten wegen Mordes. Im September 1991 starb ein Ghanaer beim Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis. Nun hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Mehr als 30 Jahre nach einem tödlichen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis hat die Bundesanwaltschaft einen Tatverdächtigen festnehmen lassen. Peter S. sei am Montag von der Landespolizei im Saarland festgenommen worden und solle noch im Laufe des Tages einem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden, teilte der Generalbundesanwalt am Montag in Karlsruhe mit. S. werde Mord, versuchter Mord und Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen. (…) S. soll am 19. September 1991 in Saarlouis in eine Asylbewerberunterkunft gegangen sein und dort aus seiner rassistischen und rechtsextremistischen Gesinnung heraus ein Feuer gelegt haben. Dazu soll er Benzin ausgegossen und entzündet haben. Das Feuer breitete sich den Ermittlern zufolge mit großer Geschwindigkeit im Treppenhaus aus und erfasste im Dachgeschoss einen 27 Jahre alten Flüchtling aus Ghana. Der Mann sei noch am selben Tag an den Folgen seiner Verbrennungen und einer Rauchvergiftung gestorben. Zwei weitere Hausbewohner konnten sich nur durch Sprünge aus dem Fenster retten, sie erlitten Knochenbrüche. Die weiteren 18 Bewohner der Unterkunft blieben unverletzt. Der Fall steht seit Jahren auf der Tagesspiegel-Liste von Todesopfern rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung.

siehe dazu auch: Zur Person: Peter Schlappal, der Hauptverdächtige im Mordfall Samuel Yeboah ist seit Jahrzehnten bekannt (29 Januar, 2021). In zahlre­ichen Veröf­fentlichun­gen von antifaschis­tis­chen Grup­pen wurde Peter Schlap­pal immer wieder auch im Kon­text recht­en Ter­rors benan­nt. So in ein­er Zusam­men­stel­lung der Autonomen Antifa Saar­brück­en zu einem Über­fall durch Neon­azis auf einen Stu­den­ten in Saar­brück­en im Jahre 1992 oder auch in unser­er Broschüre „Kein schön­er Land…“ aus dem Jahr 2000. Wir möcht­en hier nochmal kurz zusam­men­fassen um wen es sich dabei handelt.

https://twitter.com/derrechterand/status/1510904091345567744