Kurz vor der Wahl im Saarland gibt es neue Turbulenzen in der AfD: Ein aussichtsreicher Kandidat posiert mit einer Hitler-Verehrerin. Mit rechtsextremen Tendenzen haben wir keine Probleme. Wir zoffen uns, wir haben keine Zeit zum Bombenbauen!“ Mit diesem Satz kommentierte vor zwei Wochen ein führender saarländische AfD-Politiker gegenüber der taz das Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts, nach dem die Partei als „Verdachtsfall“ vom Verfassungsschutz observiert werden darf. Der Mann wollte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Der taz liegen indes Hinweise vor, dass im Landtagswahlkampf der AfD zumindest auch eine glühende Verehrerin Adolf Hitlers mitmischt. Sie unterstützt demnach offenbar tatkräftig Christoph Schaufert, Spitzenkandidat für den Wahlkreis Neunkirchen. Gegen ihn läuft zwar wegen parteiinterner Rivalitäten ein Ausschlussverfahren, seine Mitgliedsrechte ruhen. Trotzdem hat der promovierte Archäologe gute Aussichten, am Sonntag ein Landtagsmandat zu erringen. Einblick in seinen Wahlkampf bietet ein Facebook-Beitrag vom 12. März. Rainer Mattern, AfD-Mitglied aus dem saarländischen Riegelsberg, postete dort das Foto eines Wahlkampfstands. Unter einem AfD-Sonnenschirm zeigt sich der Kandidat Schaufert Arm in Arm mit Matterns Ehefrau Angelika. „Wir drücken Dir die Daumen und unterstützen Dich, ebenso wie Carsten Becker in Saarlouis, dem wir nächste Woche im Wahlkampf als Helfer zur Seite stehen“, heißt es da. Becker ist aussichtsreicher Kandidat im Nachbarkreis. Auch ihm gelten aufgereckte Daumen, Glückskleeblätter und Herzchen der Matterns. Die Frau, die sich auf dem Foto an Schaufert festhält, ist in der Partei allerdings als Verehrerin Adolfs Hitlers bekannt. Bereits im vergangenen Jahr löste sie heftige Turbulenzen im ohnehin zerstrittenen AfD-Landesverband aus. Am 20. April 2021 hatte Angelika Mattern bei Telegram in bedenklichem Kontext ebenfalls Herzchen gepostet: Unter einem Foto Adolf Hitlers wünschte sie da dem „Befreier Deutschlands, Alles Gute zum Geburtstag!“
via taz: Saarländischer AfD-Spitzenpolitiker – Wahlkampf mit „Nazi-Braut“