Von außen wurden viele Gründe an ihn herangetragen, warum er die Jobs hinwerfen muss, die Putin ihm gegeben hat. Doch Gerhard Schröder wollte keine Rücksicht nehmen, weder auf Deutschland noch auf die SPD. Inzwischen müssten Russlands Kriegsverbrechen ihm eigentlich helfen, einen Grund für die Abkehr von Putin woanders zu finden: tief in sich selbst. Gerhard Schröder hatte als Teenager das gleiche Hobby wie der 16 Jahre alte Iliya aus Mariupol: Fußball. Als Teenager – viele kennen die Geschichte auswendig – kickte Schröder in einem Dorfclub, dem TuS Halle im Kreis Lippe-Detmold. Seine Kumpels nannten ihn „Acker“. So begann Schröders beeindruckender Lebenslauf. Ein Junge, dessen Vater im Krieg gestorben war und dessen Mutter putzen ging, schaffte es bis ins Kanzleramt. Auf seinen damaligen Spitznamen blickte Schröder stets „ein bisschen stolz“ zurück: „Über den Kampf zum Spiel finden“ – das sei stets seine Devise gewesen, sagte Schröder augenzwinkernd, als er schon längst Politiker war.
Krieg in der Ukraine: Ein 16-Jähriger verliert beide Beine beim Kicken. Was aus Iliya noch alles hätte werden können, weiß niemand. Der Junge kickte mit Freunden auf dem Fußballfeld nahe seiner Schule am Asowschen Meer, als ihn die Splitter einer russischen Bombe trafen. Die Nachrichtenagentur Associated Press hat über den Fall berichtet, auch der amerikanische Fernsehsender ABC griff ihn auf. Für Iliya und alle, die ihn kannten, wäre es wohl besser gewesen, er wäre sofort gestorben. Leider erlebte der 16-Jährige noch jenen alles umspannenden Horror, den nur der Krieg schafft: Ein Entsetzen folgt dem nächsten, und ein rundum brennend eskalierendes Chaos macht alles, was für sich schlimm genug ist, noch schlimmer. Ilyia werden beide Beine abgerissen. Aber er ist nicht einzige, der in diesem Moment dringend versorgt werden muss. Als endlich Sanitäter auf dem Fußballplatz eintreffen, sind in Mariupol Strom und Mobilnetze ausgefallen. Welche Klinik sollen sie ansteuern? Auch eine schwer verletzte junge Frau muss gerade versorgt werden, ihr fehlt ein Teil des Gesichts. Iliya schafft es ins Krankenhaus, Chirurgen kämpfen um ihn, er überlebt aber nicht. Weinend sitzt sein Vater am Ende vor einem blutbefleckten Laken, das die Ärzte über seinen toten Sohn geworfen haben. (…) Schröder hat oft betont, was er als Privatmann in der Zeit nach der Kanzlerschaft mache, gehe niemanden etwas an. Das hat nie gestimmt: Der Steuerzahler und die Steuerzahlerin finanziert früheren Kanzlern ein Ruhegehalt, ein Büro sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die Würde des Amtes zu schützen. Deshalb dürfen die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen erwarten, dass der frühere Amtsinhaber auch seinerseits zum Schutz dieser Würde beiträgt. Schon deshalb muss Schröder sofort alle Funktionen niederlegen, die er dem Kriegsverbrecher Putin verdankt.
via rnd: Schröder und die toten Kinder
Von kremlin.ru, CC-BY 4.0, Link – symbolbild