Mittwochabend demonstrierten sehr viel weniger Menschen gegen Corona-Maßnahmen als zuvor, tausend Beamte verhinderten unangemeldete Proteste – und erstmals rief ein größeres Bündnis zu einer Gegendemo auf. (…) Die Münchner Polizei konnte die meisten Demonstranten auf dem Marienplatz einkesseln, bevor sie zu Märschen durch die Stadt aufbrechen konnten. Das gelang nur einigen kleinen Gruppen, die zwischen den zahlreichen Passanten kaum auszumachen waren. Das Hauptproblem für die Sicherheitskräfte: Demonstranten von Einkäufern zu unterscheiden. Nach Schätzungen der Polizei waren insgesamt etwa 3000 Menschen unangemeldet in der Innenstadt unterwegs, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Den Aufbruch größerer Gruppen in Richtung Stachus stoppte eine Polizeikette bereits nach wenigen Metern. Passanten wurden auf Umwege in Seitenstraßen verwiesen. Vorm Kaufhof kesselten Polizisten gegen 19 Uhr eine größere Gruppe ein, die sich durch Sprechchöre und Pfiffe kenntlich machte. Die Polizisten am Marienplatz setzten Helme auf und lösten die Versammlung per Lautsprecherdurchsage offiziell auf, Teilnehmer wurden aufgefordert, einzeln in verschiedene Richtungen wegzugehen. Die Polizei nahm Personalien all derjenigen auf, die blieben. Ihnen drohen Bußgelder von bis zu 3000 Euro. Einige der umstellten Demonstranten stimmten den Trump-Song “We’re not gonna take it” an, andere riefen “Diktatur” oder “Die Mauer muss weg!” Versuche, die Polizeikette gewaltsam zu durchbrechen, wurden der Polizei zufolge mit Pfefferspray- und Schlagstock-Einsatz verhindert. Zwei Polizisten und drei Protestierende wurden laut einer vorläufigen Bilanz der Polizei von Mitternacht verletzt. Insgesamt kam es zu mehr als 1200 Anzeigen, 1130 betrafen Verstöße gegen die Allgemeinverfügung, gegen 35 Teilnehmer wurden Strafanzeigen wegen Beleidigung oder Angriffs auf Beamte gestellt.
via sz: Corona-Kundgebungen mit 3000 Teilnehmern – Polizei setzt Impfgegner auf dem Marienplatz fest