„Friede und Freiheit“ stand auf dieser Banane, die am Abend des 29. Dezember am Rande des zweiten Eberner Spaziergangs auf einer Fensterbank lag. Von Frieden konnte aber aufgrund von Collagen und Bedrohungen im Vorfeld schon da keine Rede mehr sein. Am Mittwoch, 29. Dezember, gingen wieder zahlreiche Menschen in Ebern auf die Straße. Doch langsam wird deutlich, welche Interessen dadurch wirklich vertreten werden. So brüstet sich die neonazistische Partei „Dritter Weg“ am nächsten Morgen mit dem Aufmarsch. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, mit wem er da „spazieren geht“, findet unsere Autorin. Der Kopf eines Bürgermeisters, der aus einer Mülltonne schaut, Drohanrufe von Vermummten, die Personen „ihren ganz persönlichen Splatterfilm “ verheißen – das Geschehen rund um die Spaziergänge in Ebern hat am vergangenen Mittwoch seinen bisher unwürdigsten Höhepunkt erreicht. Gewiss, die Demonstration am Abend selbst verlief relativ friedlich – wer jedoch angesichts der „Rahmenbedingungen“ weiter die Augen verschließt, dem muss man zumindest Naivität unterstellen, wenn er von harmlosen Spaziergängen fabuliert. Denn eines ist sicher: Demütigung, die Bloßstellung durch Karikaturen/Collagen sowie die anonyme Einschüchterung sind Werkzeuge, die das extreme Spektrum nutzt, um unliebsamen Widerspruch niederzuwalzen.

via np-coburg: “Dritter Weg” brüstet sich mit Corona-Spaziergang – Kommentar: Die Fassade des Harmlosen bröckelt