Der rechtspopulistische Arzt Winfried Stöcker gründete einen Medizinkonzern und besitzt den Lübecker Flughafen. Beides nutzte er für eine Impfaktion mit einer Do-it-yourself-Vakzine – bis die Polizei einschritt. Winfried Stöcker ist eine schillernde Persönlichkeit – um es zurückhaltend zu formulieren. Der Arzt und Medizinprofessor wurde dank seines auf Labordiagnostik spezialisierten Unternehmens Euroimmun sehr reich, hat viele Patente angemeldet und ist weltweit gut im Geschäft. (…) Deutschlandweit machte Stöcker zunächst mit fremdenfeindlichen Äußerungen Schlagzeilen, später spendete er hohe Summen an die AfD. Zuletzt gab er bekannt, einen eigenen Impfstoff zu entwickeln und an sich selbst zu testen. Diese Vakzine wollte er am Wochenende am Lübecker Flughafen an Freiwillige verimpfen. Zugelassen ist sie aber bislang nicht. Die Polizei stoppte die Impfaktion am Samstag, wie die »Bild« berichtet. Am Nachmittag hätten 150 Menschen im Airport gewartet, und 50 hätten eine Impfdosis verabreicht bekommen, so die Zeitung. Als die Polizei einschritt, seien Spritzen und Impflisten sichergestellt und Personalien aufgenommen worden. (…) Sein selbst entwickelter Impfstoff brachte Stöcker ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz ein. Fast zeitgleich tauchte sein Name auf Spenderlisten der AfD auf, wie der SPIEGEL berichtete. 2019 spendete der Unternehmer 20.000 Euro an die rechtsradikale Partei. Stöcker war einst in der FDP, sein Anwalt im juristischen Streit über die Selbstimmunisierungen war der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki.
via spiegel: Von der Polizei gestoppt – AfD-Großspender spritzt nicht zugelassenen Impfstoff