Mit schwerem Gerät durchbricht die Polizei am Freitag die Barrikaden, 2000 Beamte sind im Einsatz. Innensenator Geisel verurteilt die Gewalt in der Nacht. Die Polizei kam am Freitagmorgen mit einem beträchtlichen Fuhrpark technischer Geräte zum „Köpi“-Wagenplatz in Berlin-Mitte. Mit Räumpanzern, Gerüsten, Motorsägen und auch Äxten begannen die Einsatzkräfte der technischen Einheit um 10.24 Uhr, den Zaun rund um das linksalternative Wagendorf aufzubrechen. Sie leisteten damit der Gerichtsvollzieherin Amtshilfe, die einen gerichtlichen Räumungsbescheid umsetzen ließ. Die Bewohner:innen hatten den Zaun in den vergangenen Wochen mit Stahlplatten und Stacheldraht verstärkt, auch von innen war der Platz verbarrikadiert. Zudem verkündeten sie bereits vor Beginn der Räumung über einen Lautsprecher, dass sich einzelne Personen von hinten an die Barrikaden gekettet hätten. „Wenn ihr die Barrikade stürmt, nehmt ihr in Kauf, dass Leute sterben“, schallte es über die Köpenicker Straße. Dazwischen immer wieder laute Musik, sowohl aus der „Köpi“ – dem neben dem Wagenplatz gelegenen legalen linksalternativen Hausprojekt – als auch von mehreren Kundgebungen am Rande der polizeilichen Sperrzone. Dort hatten sich ein paar wenige Hundert Unterstützer:innen gesammelt, um gegen die Räumung zu protestieren. Die Barrikaden hielten allerdings nur kurze Zeit Stand. Die Einsatzkräfte bearbeiteten den Zaun an mehreren Stellen gleichzeitig mit unterschiedlichen Gerätschaften. Dabei wurden sie immer wieder mit Flaschen und Steinen aus dem Inneren des Geländes beworfen und offenbar auch mit einem Feuerlöscher besprüht. Zum Teil rammten die Einsatzkräfte den Zaun mit dem Räumpanzer. Direkt dahinter befanden sich allerdings, von außen klar erkennbar, Personen in den Bäumen. (…) Die überwiegende Zahl der rund 40 Personen, die auf dem Platz waren, verließen ihn ohne Widerstand. Zwei Personen wurden von Polizeikräften rausgetragen. Als die Gerichtsvollzieherin um 13.17 Uhr das Gelände betrat, waren allerdings noch einige Menschen auf den Bäumen über ihr. (…) Für den Freitagabend hatte die linke und linksradikale Szene zu einer sogenannten „Tag X“-Demo aufgerufen. Autonome kündigten Ausschreitungen an, um den Köpiplatz „zu rächen“ – und so kam es auch. Mehrere Tausend Menschen demonstrierten in Kreuzberg. Dabei kam es zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen. Die Polizei verlor zeitweise die Kontrolle.

via tagesspiegel: Berliner „Köpi“-Wagenplatz geräumt – Ausschreitungen bei „Tag X“-Demo am Abend

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