Rolf Baginski und sein Sohn Mike wurden von Neonazis brutal zusammengeschlagen. Laut Gerichtsurteil hätten die Schläger Entschädigungen leisten müssen, was sie jedoch nie taten. Dabei wurde einer von ihnen als V-Mann vom Verfassungsschutz entlohnt. Rolf Baginski – es ist noch nicht lange her, dass die Amadeu-Antonio-Stiftung seinen Namen in die Liste der Todesopfer rechter Gewalt aufgenommen hat. Es war ein längst überfälliger Schritt. Der aus dem thüringischen Nordhausen stammende Baginski war der zwölfte von bis heute insgesamt 213 Menschen, die nach der deutschen Wiedervereinigung von Neonazis getötet wurden. Der Überfall ereignete sich bereits im November 1991. Die drei Täter kamen damals mit vergleichsweise geringen Haftstrafen davon; die 50 000 D-Mark Entschädigung, die sie laut Urteil an Rolf Baginski – der 1997 an den Spätfolgen der Verletzungen verstarb – und seinen, bei dem Überfall ebenfalls schwerstverletzten Sohn überweisen sollten, haben sie jedoch nie bezahlt. Angeblich hatten die rechten Schläger nicht über entsprechendes Einkommen verfügt. Im Fall des Haupttäters, dem Thüringer Neonazi Michael See, stimmt das allerdings nicht: Als V-Mann des Verfassungsschutzes mit dem Decknamen „Tarif“ hat See in den Jahren nach dem Überfall eine hohe fünfstellige Summe als Spitzelhonorar eingestrichen. Darauf aber bekam die Justiz nie Zugriff. (…) Mike Baginski, damals 21 Jahre alt, ist an diesem Abend in einer Diskothek in Nordhausen. Als er herauskommt, wird er von einem Neonazi angepöbelt, kurz darauf schlägt dieser zu. Zwei Kumpel kommen hinzu, schlagen und treten mit auf Baginski ein. Immer wieder wird er am Kopf und im Gesicht getroffen. (…) Im Arztbericht aus dem Krankenhaus hieß es über die Verletzungen: „Die Konturen des Gesichts waren weitgehend aufgehoben.“ Mikes Vater Rolf Baginski ist in der Nähe, will seinem Sohn zu Hilfe eilen. Da tritt Michael See ihm in den Weg und beginnt sofort, auf den 49-Jährigen einzuprügeln. See, damals 17 Jahre alt und schon ein wegen seiner Brutalität gefürchteter Neonazi, schlägt den Vater zu Boden und tritt ihm dann mit seinen Stahlkappenstiefeln ins Gesicht. Immer wieder, selbst dann noch, als Rolf Baginski schon röchelnd am Boden liegt und sich nicht mehr bewegt