Trotz einer Disziplinarstrafe wegen seiner rechtsextremen Gesinnung hat der zurzeit gesuchte und gefährliche Berufssoldat Jurgen Conings die Schlüssel für die Munitions- und Waffendepots in der Kaserne von Leopoldsburg erhalten. Conings konnte ungestört und ohne große Kontrolle an alle Arten von schweren Waffen gelangen, während er gleichzeitig vom militärischen Sicherheitsdienst beobachtet wurde. Auch das Kamerasystem in der Kaserne habe nicht richtig funktioniert, erklärt Jens Franssen, der Experte für die belgischen Streitkräfte in der Nachrichtenredaktion des öffentlich-rechtlichen Senders Vrt. Die Militärkarriere von Jurgen Conings beginnt mit zahlreichen Auslandseinsätzen. Der heute 46-Jährige Berufssoldat war in Jugoslawien, Bosnien, im Kosovo, im Libanon, in Afghanistan und im Irak im Einsatz. Zurück in Belgien ist Conings in Peutie bei Brüssel stationiert, wo er eine wichtige Funktion bei der angesehenen Militärpolizei ausübt und u. a. Zugang zu vertraulichen Informationen hat. Wegen seiner rechtsradikalen Gesinnung und seiner Mitgliedschaft bei der rechtsextremistischen Gruppierung Knights of Flanders wird Anzeige gegen Conings bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Die Klage wird abgewiesen, aber das Verteidigungsministerium verhängt eine Disziplinarstrafe gegen Conings. Mitte 2020 wird der Berufssoldat nach Leopoldsburg “strafversetzt”. Laut der Anti-Terror-Zelle OCAM ist Conings ein potenziell gewalttätiger Extremist. Auch der militärische Nachrichtendienst sollte Conings zu diesem Zeitpunkt prüfen. (…) Trotz seiner gefährlichen rechtsextremen Ideologie bekommt Conings die Schlüssel zu allen Munitions- und Waffendepots an seinem neuen Stützpunkt. Dort holte er sich, ohne viel Aufhebens und Kontrolle, die Waffen ab, mit denen er Anfang der Woche zu seinem Feldzug aufbrach. (…) Conings arbeitete übrigens in den Munitionsdepots täglich mit Karel H. zusammen, der mit der rechtsextremen Terrorgruppe Bloed Bodem Eer en Trouw in Zusammenhang gebracht wird. Auch Karel H. durfte für die Streitkräfte weiterarbeiten.
via vrt: Rechtsextremismus bei den Streitkräften: Warum es heute den Fall Conings gibt