Für die CDU sind die Wahlen im Südwesten ein Desaster, die SPD sendet ein Lebenszeichen. Und: Ein bisher wenig beachtetes Dreierbündnis könnte nun auch im Bund gefragt sein. Fünf Lehren. Im Wahlkampfendspurt versuchte es Christian Baldauf noch einmal mit einem einfachen Spruch: »30 Jahre SPD sind genug«, lautete der Slogan des CDU-Spitzenkandidaten in Rheinland-Pfalz. Ein bisschen verzweifelt wirkte das. Als wollten ausgerechnet die bundesweit schwer angeschlagenen Christdemokraten eine Wechselstimmung herbeireden, die es gar nicht gibt. (…) Die Ergebnisse dieser beiden Wahlen dürften auch die Bundespolitik erschüttern, mitprägen. Sie treffen gerade die CDU ins Mark und lenken obendrein den Fokus auf ein Koalitionsmodell, dem bislang wenig Beachtung geschenkt wurde. Fünf Lehren aus den Landtagswahlen: 1. Die Ampel wird zum Modell. Seit 2016 regiert in Rheinland-Pfalz eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP – und die Chancen stehen zumindest gut, dass es auch in Zukunft dabei bleibt. Allein das wäre schon historisch: Die Neuauflage einer Ampel – das gab es in Deutschland bislang noch nie. Bundesweit aber galt Rot-Grün-Gelb bislang allenfalls als Außenseitermodell. Das könnte sich nun ändern. Denn auch in Baden-Württemberg scheint die Ampel nun möglich. Auch wenn Ministerpräsident Kretschmann zuletzt noch einmal auf Schmusekurs zu seinem aktuellen Koalitionspartner, der CDU, gegangen war: An der Grünenbasis dürfte der Druck schnell groß werden, die Christdemokraten aus der Regierung zu werfen.
via spiegel: Blitzanalyse zu den Landtagswahlen – Das Ampelsignal für die Republik