Der japanische Schriftsteller Mishima als Vorbild für den neueren Rechtsextremismus

Vor 50 Jahren starb der japanische Schriftsteller Yukio Mishima nach einem lächerlichen Staatsstreichversuch. Gleichwohl gilt er für Aktivisten im neueren Rechtsextremismus als Vorbild. Dabei sind Gewaltkult, Opferbereitschaft und Unbedingtheit relevant. Am 25. November 1970, also vor fünfzig Jahren, starb der japanische Schriftsteller Yukio Mishima. Blickt man auf die selbst erwählte „Ahnengalerie“ im neueren Rechtsextremismus, so wird er dort aufgrund seines politischen Aktivismus als Vorbild angesehen. Als Beispiel dafür können die „Identitären“ gelten, verkauft doch der nahestehende „Phalanx-Europa“-Versand sowohl ein Poster als auch ein Shirt mit ihm. Man bekennt dort auch bei der Produktbeschreibung, dass „wir Mishima-Fans sind“. Das Poster zeigt Mishima mit nacktem Oberkörper und einem Schwert. Dazu steht folgender Text: „Ein Mann zu sein bedeutet, stets und ständig höher zu streben, nach dem Zenith der Männlichkeit, und schließlich dort zu sterben, umgeben vom weißen Schnee dieses Gipfels.“ Das gleiche Mishima-Bild ziert auch das Shirt, wo eine größere Aufschrift „You only die once“ und ein kleinerer Text „Turn your life into a line of poetry written with a splash of blood“ zu finden sind. Was derartige martialische Bekundungen bedeuten sollen, erklärt sich durch die politische Biographie Mishimas.
Entwicklung hin zu einem nationalistischen Putschisten Geboren wurde er am 14. Januar 1925 noch als Hiraoka Imitake. Bereits in jungen Jahren neigte Mishima zu literarischem Schaffen und schrieb später viele Dramen, Erzählungen, Gedichte und Romane. Dreimal wurde er für den Literaturnobelpreis nominiert, erhielt ihn aber nie. Gleichwohl gehörte Mishima im Nachkriegsjapan zu den bedeutendsten Schriftstellern und hatte aufgrund seiner Berühmtheit auch viele Kontakte in die westliche Welt. Indessen sollte er sich zu einem Gegner dortiger Normen wie zu einem nationalistischen Putschisten entwickeln. Auffällig bei Mishima waren indessen noch andere Prägungen. Bereits früh neigte er zu sadomasochistischen Fantasien und präsentierte sich in homoerotischen Selbstdarstellungen. Mishima täuschte bei seiner Musterung eine Tuberkuloseerkrankung vor, damit er nicht als Soldat im Zweiten Weltkrieg kämpfen musste. Gleichwohl gab er sich später auf Fotos mit nacktem Oberkörper und einem Schwert als heroischer Soldat. Ein ästhetischer Gewaltfetischismus prägte sein Selbstverständnis.
Geplanter Staatsstreich als lächerliches Unterfangen Während Mishima zunächst nicht für politische Positionen bekannt war, orientierte er sich ab den 1960er Jahren immer mehr hin zu einem besonderen japanischen Nationalismus. So veröffentlichte Mishima 1968 einen Aufsatz zur „Verteidigung einer Kultur“, worin er für eine alleinige Herrschaft des japanischen Kaisers eintrat. Gleichzeitig begann Mishima damit, fanatische jüngere Anhänger um sich zu versammeln und eine um die 80 Personen starke Privatarmee aufzubauen. Mit vier von ihnen wollte er einen Putschversuch unternehmen, besetzten diese doch das Hauptquartier der japanischen Streitkräfte. Mishima hielt dort eine Rede, worin er für eine neue Kaiserherrschaft warb und gegen den Parlamentarismus wetterte. Indessen schlossen sich ihm die Soldaten nicht an. Mitunter verstanden sie ihn akustisch nicht oder lachten ihn gar aus. Daraufhin begann Misihima einen ritualisierten Selbstmord (Seppuku) und ließ sich danach von einem „seiner“ Soldaten enthaupten. Damit endete der geplante Staatsstreich als ein klägliches bis lächerliches Unterfangen.

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Reichsbürger in Stendal verurteilt

Ein Reichsbürger wurde vom Amtsgericht Stendal für den illegalen Besitz von Waffen zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Das Amtsgericht hat am Montag einen Rentner und ehemaligen Vorsitzenden eines Schützenvereins in der Altmark wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz zu sieben Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Das Schöffengericht unter Vorsitz von Richterin Petra Ludwig sah es als erwiesen an, dass der der sogenannten Reichsbürger- und Selbstverwalterszene zugerechnete Endsechziger am 27. Juli 2018 vorsätzlich und unerlaubt zwölf Schusswaffen – zehn Gewehre und zwei halbautomatische Pistolen – „unberechtigten Personen überlassen hat“ und zudem unberechtigt im Besitz von 19 Patronen war, die im Rahmen einer Durchsuchung von einem Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei am 9. Oktober 2018 in seiner Wohnung gefunden wurden. Zeitgleich hatten an diesem Tag SEK-Beamte in Berlin sowie einem anderen Ort in der Altmark weitere Wohnungen durchsucht. Die zehn Gewehre – eine Bockdoppelflinte, zwei Einzellader und sieben Repetierbüchsen – sowie die beiden Pistolen wurden dabei aber nicht gefunden, sie sind verschwunden. Das Verfahren gegen einen mitangeklagten Mittvierziger wurde im Hinblick auf eine rechtskräftige Verurteilung eingestellt. Bei der SEK-Aktion war ein Gewehr bei ihm entdeckt worden, für dass der Sportschütze und Jäger keine Legitimation besaß. Für die Waffen, die er rechtmäßig besaß, wurden ihm danach die Waffenbesitzkarten auch entzogen.

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Gericht verurteilt Bremer Pastor wegen Volksverhetzung

Er hatte Homosexuelle als Verbrecher bezeichnet, dafür wurde ein Bremer Seelsorger zu 8.100 Euro Strafe verurteilt. Zudem läuft ein Disziplinarverfahren gegen ihn. Nach abwertenden Äußerungen über Homosexualität hat das Amtsgericht Bremen einen evangelischen Pastor wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Geistliche habe mit seinen Äußerungen Stimmung gegen Homosexuelle machen wollen. Andere zu verunglimpfen sei jedoch vom Recht auf eine eigene Meinung oder eine eigene Religion nicht gedeckt, begründete Richterin Ellen Best das Urteil. (Az.: 96 Ds 225 Js 26577/20) Seine Äußerungen seien Stimmungsmache und könnten als Lizenz zum Handeln gegen diese Menschen verstanden werden, teilte die Richterin mit. Die Strafe von 90 Tagessätzen à 90 Euro (8.100 Euro) liegt allerdings im untersten Bereich des Möglichen. Auf Volksverhetzung stehen bis zu fünf Jahre Haft. Das Gericht begründete das Strafmaß damit, dass Latzel keine Vorstrafen habe, seine Aussagen im Nachhinein relativiert habe und mit einem Disziplinarverfahren der Bremischen Evangelischen Kirche wohl schon genug bestraft sei. Der Anwalt des Angeklagten bezeichnete den Schuldspruch als “Katastrophe” und “Einfallstor zur Beschränkung der Meinungsfreiheit”. (…) Latzel hatte bei dem Seminar, das kurzzeitig als Audiodatei auf YouTube eingestellt wurde, auch von einer “teuflischen Homo-Lobby” gesprochen. Die Richterin ließ seine Argumentation nicht gelten, wonach sich die Äußerungen nicht generell auf Homosexuelle bezogen hätten, sondern auf die Homosexualität, die die Bibel als Sünde ablehne. Homosexualität ohne Menschen sei nicht vorstellbar, sagte Best. Die sexuelle Ausrichtung eines Menschen sei Teil seiner Identität. Die Äußerungen des Angeklagten über die “Verbrecher vom CSD” unterstellten zudem, dass man gegen diese mit einer “Lizenz zum Handeln” vorgehen dürfe.

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Corona-Leugner und Querdenker Journalistenverband: Polizei muss Feindesliste ernst nehmen

In Chatgruppen von Gegnern der Corona-Maßnahmen sind Feindeslisten mit Namen von Journalisten, Politikern und Aktivisten aufgetaucht. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) reagiert alarmiert. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat die Ermittlungsbehörden aufgefordert, die Bedrohung durch sogenannte Corona-Leugner und Querdenker ernst zu nehmen. Zuletzt seien in Chatgruppen der Gegner der Corona-Maßnahmen sogenannte Feindeslisten mit den Namen von gut 170 Journalisten, Politikern und Menschen, die sich unter anderem gegen Antisemitismus und Rassismus engagieren, aufgetaucht, teilte der DJV am Mittwoch mit. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall erklärte, solche Listen seien zuletzt beim sogenannten NSU 2.0 aufgetaucht. „Das ist ein übler Versuch der Einschüchterung für diejenigen, die auf den Listen stehen und damit als Ziele für Drohungen, Beleidigungen und Schlimmeres markiert werden.“ Schon allein auf einer solchen Liste zu stehen, könne für Journalisten bedrohlich sein und könne auch bei anderen möglicherweise zur Selbstzensur führen, um erst gar nicht auf einer solchen Liste zu landen.

via StN: Corona-Leugner und Querdenker Journalistenverband: Polizei muss Feindesliste ernst nehmen

Nach Vorschlag zu AfD-Verbot Thüringens Innenminister in „Querdenken“-Chatgruppe bedroht

Erst kürzlich war Thüringens Regierungschef Ramelow Ziel von Aktionen aus dem Lager der Coronaskeptiker. Nun trifft es Innenminister Georg Maier. Der Chef der Innenministerkonferenz, Georg Maier (SPD), ist nach Angaben des Thüringer Innenministeriums in einer „Querdenken“-Chatgruppe bedroht worden. Eine Sprecherin bestätigte Informationen des MDR, wonach in einem Eintrag in einer Telegram-Chatgruppe Bezug auf Maiers Vorschlag genommen wurde, ein Verbot der AfD zu prüfen, falls diese sich weiter radikalisiere. Demnach sei unter anderem auch ein Bild von Thüringens Innenminister Maier mit einem Aufruf gepostet worden. Details wollte die Sprecherin nicht nennen.

via tagesspiegel: Nach Vorschlag zu AfD-Verbot Thüringens Innenminister in „Querdenken“-Chatgruppe bedroht

Social media platform Parler wins over millions as some raise red flags about the site

The site gained more than 3.5 million viewers the week after the Nov. 3 elections. Amid rising turmoil in social media, recently formed social network Parler is gaining with prominent political conservatives who claim their voices are being silenced by Silicon Valley giants. Parler, founded in Nevada in 2018, bills itself as an alternative to “ideological suppression” at other social networks. Ann-Cherie Harden opened an account on Parler a year ago, long before the social media platform became a big hit, particularly among conservatives and supporters of President Donald Trump. “I did that then so I would have a means of communication if Facebook and Twitter decide to monitor or censor private posts and try to control what I can share,” the Whittier woman said, adding that she now sees many others have joined her on the platform billing itself as “the world’s town square.” Harden is not imagining it. Parler is getting more crowded. The lure of free speech. In July, Parler had a reported 2.8 million users. Within a week of the Nov. 3 election, however, that number had grown to more than 8 million. That week alone, Parler gained more than 3.5 million users, putting it at the top of Apple’s App Store list of free apps. Other social media platforms such as Rumble, Gab and Newsmax are also gaining new users. So far, none approach the popularity of Twitter with its 330 million active users and Facebook with 2.7 billion.
Among conservatives using Parler, the platform’s promise to make free speech the norm is attractive. “Speak freely and express yourself openly, without fear of being ‘deplatformed’ for your views,” the site says. “Engage with real people, not bots.” The surge in users, however, is not without risk, according to some. Organizations such as the Anti-Defamation League warn users that Parler’s “speak freely” philosophy could lead to unsavory elements finding a place in the platform. In a blog post on Nov. 12, ADL said the presence of individuals with extreme views on Parler already is “creating the potential for extensive and worrying commingling of extremists and non-extremists.” “While the site itself is not extremist, it is true that extremists have joined Parler in large numbers alongside millions of mainstream users, which is worrisome,” said Oren Segal, vice president of ADL’s Center on Extremism. “Extremists promoting their messages on social media is a tired, old story. But as Parler gains momentum and attention, extremists are making their way to the platform.” A statement explaining Parler’s position on extremism within the platform was not found on its website, and company representatives have yet to respond to a request for comment.
Divided along party lines The interesting thing about Parler is that it’s a combination of some hostile fringe groups mixed with well-known conservative thought leaders such as Sen. Ted Cruz and Fox News host Sean Hannity, said Karen North, professor of digital social media at the USC Annenberg School for Communication and Journalism. “A lot of these conservative thought leaders have now decided that Parler is where they find their audiences,” she said. State Sen. Melissa Melendez, R-Lake Elsinore, tweeted last week that she joined Parler, telling her followers: “Look forward to seeing you on @parler_app.”

via dailybulletin: Social media platform Parler wins over millions as some raise red flags about the site

#QAnon Is Supposed to Be All About Protecting Kids. Its Primary Enabler Appears to Have Hosted #ChildPorn Domains.

Archives document Jim Watkins’ links to domains suggestive of underage sexual material. One dark irony of QAnon has always been that the conspiracy theory, which holds that President Trump is waging a war on a cabal of elite liberal pedophiles, rose to prominence on 8chan, an imageboard where users swapped child pornography. But that irony may have a darker, deeper layer: Mother Jones has uncovered that Jim Watkins, the owner of 8chan and its successor site, 8kun, controls a company that hosted scores of domains whose names suggest they are connected to child pornography. While Mother Jones did not visit the domains because of strict laws related to viewing child sex abuse material, internet registration and hosting data suggest at a minimum that Watkins profited from domains with names explicitly related to pedophilia—the very thing that QAnon followers say that they’re motivated to end. The domains’ names include terms such as “preteen,” “schoolgirl,” and “child” alongside graphic terms for genitalia and words like “rape” and “love.” It’s unclear what, if anything, is currently being served at the domains. However, an analysis of metadata collected years ago from one by archive.org shows dozens of filenames and links containing highly suggestive terms, including “xxxpreteen,” “children,” and sexual references to girls aged 12 to 15. Some of the domains date back to the late 1990s and may no longer be active, while others currently resolve to IP addresses controlled by Watkins’ company, N.T. Technology, according to records compiled by Farsight Security, a cybersecurity company that archives historical routing data detailing relationships among domain names, IP addresses, name servers, and other digital assets. (…) The now 56-year-old Watkins has a long connection to pornography stretching back to a site he founded in the mid 90s as the industry was transitioning online. By 2001, Watkins’s work as a US Army helicopter repairman took him to the Philippines, where he expanded from porn sites into web services, hosting adult sites targeting consumers evading Japanese obscenity laws, according to a 2016 Splinter story. He has said he chose N.T. Technology’s innocuous name to provide cover for credit card charges that might be questioned by his customers’ wives.

via mother jones: QAnon Is Supposed to Be All About Protecting Kids. Its Primary Enabler Appears to Have Hosted Child Porn Domains.