Im Sonneberg am Rande des thüringischen Schiefergebirges wird nun doch kein neuer brauner Szene-Treffpunkt entstehen. Neue Pläne des ehemaligen NPD-Aktivisten Tommy Frenck aus Kloster Veßra sind vorerst ausgebremst worden. Der umtriebige Gastwirt und Versandhändler wird laut einem Bericht der „Neuen Presse“ (Coburg) anders als heimlich vorgesehen nun wohl doch kein Ladengeschäft im thüringischen Sonneberg eröffnen. Am 23. Juni hatte der 33-Jährige über soziale Netzwerke noch über ein bevorstehendes Szene-Geschäft für Sonneberg berichtet und sogar eine dazugehörige Grundrisszeichnung veröffentlicht. In offenbarer Vorfreude titelte er unter bekannter Neonazi-Code-Verwendung ergänzend: „Zu 88 Prozent abgeschlossen“. Schnell wurde das Thema Gesprächsthema in Sonneberg. Mit Hilfe eines Strohmanns hatte Frenck, der gerade erst wieder vor dem Landgericht Meiningen auf der Anklagebank saß, (bnr.de berichtete) versucht, einen Mietvertrag in Sonneberg zu erlangen. Nun nahmen die Hausbesitzer aber davon Abstand, als sie erfuhren, wer sich denn da bei ihnen einmieten wollte. Solch ein Ladengeschäft hätte für die Stadt am Rande des Thüringer Schiefergebirges eine verstärkte Frequentierung durch Personen aus der extrem rechten Szene bedeutet und damit einen neuen Szene-Treffpunkt geschaffen. Das Interesse an Sonneberg wurde bei Frenck möglicherweise auch deshalb geweckt, weil im dazugehörigen Landkreis zuletzt immer mehr braune Aktivitäten Platz gegriffen hatten. Dazu gehörten im vergangenen Jahr beispielsweise zehn kleinere Musikevents, regelmäßige Stammtische und der von Angela Schaller (NPD) zunächst in Themar auf einer von Tommy Frenck gepachteten „Konzertwiese“ monatlich initiierte „Thing-Kreis“, der dann in Richtung Sonneberg verlegt wurde, inzwischen aber von der sich immer wieder mit Holocaust-Leugnern umgebenden Schaller für beendet erklärt wurde. Besagte Liedermacher-Konzerte fanden dabei in der ehemaligen Gaststätte „Waldhaus“ statt. Unerschöpfliches Warensortiment im Szene-Handel Aus der Region Sonneberg kommen diverse Rechtsrock-Musiker, unter den bekannteren dabei die Band „Unbeliebte Jungs“. Auf eine Parlamentarische Anfrage der Linksfraktion im Thüringer Landtag aus dem Vorjahr, welche Größenordnung die rechtsextreme Szene in Sonneberg hat, antwortete das Innenministerium, dass man von einer „Personenstärke im oberen zweistelligen Bereich“ ausgehe – ein Drittel davon Frauen. Zudem ist die NPD im Stadtrat und im Kreisparlament von Sonneberg vertreten.
via bnr: Dämpfer für Neonazi Frenck