Ein Däne mit tansanischen Wurzeln wird tot auf Bornholm gefunden, zwei Brüder geraten unter Verdacht. Sie sollen Verbindungen ins rechtsextreme Milieu haben, die Polizei sieht aber kein rassistisches Motiv. Seitdem ist eine Diskussion entbrannt. Der Mord an einem dunkelhäutigen Mann auf der Ostsee-Insel Bornholm hat in Dänemark eine Diskussion über den Umgang mit möglichen rassistisch motivierten Taten ausgelöst. Auf der Facebook-Seite der dänischen Black-Lives-Matters-Bewegung wird der Polizei vorgeworfen, den Fall vorschnell als nicht politisch abzutun. Ein 28-jähriger Mann, Sohn einer tansanischen Mutter und eines dänischen Vaters, warEnde Juni in einem Wald auf Bornholm tot aufgefunden worden. Unter Mordverdacht stehen zwei dänische Brüder im Alter von 23 und 25 Jahren, die inzwischen in Untersuchungshaft sitzen. Sie sollen ihr Opfer getreten, mit einem Messer auf ihn eingestochen und ihn mit einer Flasche geschlagen haben. Außerdem sollen sie ein Knie an seinen Hals gedrückt haben, schrieb die dänische Zeitung “Ekstra Bladet” unter Berufung auf die Anklageschrift. Auf diese Weise starb auch der schwarze US-Amerikaner George Floyd, dessen Tod in vielen Ländern zu Demonstrationen geführt hat. Wie mehrere dänische Medien berichten, gestehen die beiden Beschuldigten die Körperverletzung, bestreiten aber die Tötung. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass sich die drei Männer gekannt haben. “Aus unserer Sicht ist die Tat nicht rassistisch motiviert”, sagte Generalstaatsanwältin Bente Pedersen Lund. “Natürlich hatten wir ein Auge darauf, ob es in diesem Fall ein rassistisches Motiv gibt. Die Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass der Hintergrund des Mordes in einer persönlichen Beziehung liegt, die zwischen den beiden Beschuldigten und der getöteten Person völlig schiefgelaufen ist”, zitiert sie die Zeitung “Jyllands-Posten”. (…) Nach Informationen von “Ekstra Bladet” hatten die unter Verdacht stehenden Brüder Kontakt zum rechtsextremen Milieu. Die Zeitung zitierte mehrere Personen, die bezeugen, dass der Ältere ein Hakenkreuz am Bein tätowiert hat. Nach Informationen der Zeitung soll einer der beiden Verdächtigen auf Facebook Beiträge mit dem Text “White Lives Matter” geteilt haben und Sympathien für den dänischen rechtsextremen Politiker Rasmus Paludan und seine Partei “Stram Kurs” geäußert haben.
via stern: Tötung von Mann mit tansanischen Wurzeln : “Völlig schiefgelaufene” Freundschaft oder Rassismus?