Um rechtsextreme Strukturen aufzudecken, fordern Behörden eine Entschlüsselung von Messenger-Diensten. Völlig unnötig meint Miro Dittrich, vom Monitoring-Projekt D:Hate. Die rechten Foren auf Telegram und Instagram sein einfach zugänglich. Die Sicherheitsbehörden hätten hier einfach geschlafen. Bevor Miro Dittrich den Messenger-Dienst Telegram aufruft, warnt er ziemlich deutlich vor dem, was dort gleich zu sehen sein wird: „Auf Telegram wird nichts gelöscht, ich gebe mal eine Vorwarnung vor krasser Menschenfeindlichkeit und durchaus auch möglicher Gewalt, die man sehen kann.“ Dann gibt er bei Telegram die Namen von rechtsextremistischen und rechtsterroristischen Gruppen ein – die er seit Monaten teilweise schon seit Jahren beobachtet. Sie nennen sich Atomwaffen-Division, Feuerkrieg Division, Iron March. „Das hier ist eine sehr beliebte Gruppe in der Szene, 4.000 Mitglieder. `Terrorwave refined´ nennt die sich, was ja ziemlich eindeutig ist.“ (…) Die meisten Kanäle, die Dietrich heute aufruft – sind in englischer Sprache – was aber keineswegs heißt, dass es sich nur um US-amerikanische oder britische Rechtsextremisten handelt – die Szene ist international vernetzt, auch viele Deutsche tummeln sich bei Atomwaffen-Division und Co. Dittrich gibt einen Einblick in die Strategien von Rechtsextremisten – viele von ihnen sind der Ansicht, dass die weiße Mehrheitsgesellschaft ohnehin dem Niedergang geweiht ist – und wollen diesen Niedergang weiter beschleunigen. Sie suchen die Eskalation.
via tagesschau: Nazis bei Telegram: konkrete Aufrufe zum Massenmord